Deutsche Tageszeitung - Libanesische Miliz und syrische Rebellen beginnen Gefangenenaustausch

Libanesische Miliz und syrische Rebellen beginnen Gefangenenaustausch


Libanesische Miliz und syrische Rebellen beginnen Gefangenenaustausch
Libanesische Miliz und syrische Rebellen beginnen Gefangenenaustausch / Foto: ©

Die Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon und eine sunnitische Dschihadistengruppe in Syrien haben am gestrigen Sonntagabend (30.07.2017) ihren vereinbarten Austausch von Kämpfern und Gefangenen begonnen. Die Hisbollah übergab nach eigenen Angaben zunächst die sterblichen Überreste von neun Kämpfern der Al-Nusra-Front und nahm dafür die Leichname von fünf ihrer eigenen Kämpfer in Empfang.

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Am heutigen Montag (31.07.2017) sollten dann 9000 syrische Dschihadisten und ihre Familien über die Grenze nach Syrien gebracht werden. Im Gegenzug wollen die syrischen Rebellen gefangene Hisbollah-Kämpfer freilassen, teilte die Pressestelle der Hisbollah mit. Zu deren Zahl wurden keine Angaben gemacht.

Der Austausch findet unter Schirmherrschaft der libanesischen Sicherheitsbehörden statt. Er ist Teil einer Waffenruhe, die beide Seiten vergangene Woche nach heftigen Kämpfen in der syrisch-libanesischen Grenzregion verkündet hatten.

Die Hisbollah hatte am 21. Juli eine Offensive in der abgelegenen Grenzregion Dschurud Arsal gestartet, wo syrische Dschihadisten seit Jahren Unterschlupf fanden. Dabei konnte sie die Dschihadisten offenbar stark in die Enge treiben.

Die Syrer hatten früher für die Al-Kaida-nahe Al-Nusra-Front gekämpft. Inzwischen gehören sie zur Gruppierung Hajat Tahrir al-Scham, die weite Teile der syrischen Provinz Idlib beherrscht. Dorthin sollen am Montag auch die syrischen Kämpfer aus dem Libanon gebracht werden.

Im syrischen Bürgerkrieg stehen die Gruppierungen auf unterschiedlichen Seiten: Die libanesische Hisbollah-Miliz unterstützt die Truppen von Syriens Präsident Baschar al-Assad, die Dschihadisten kämpfen gegen ihn. Im Grenzgebiet gab es immer wieder Kämpfe zwischen der libanesischen Armee und Dschihadistengruppen.  (P.Tomczyk--DTZ)