Deutsche Tageszeitung - Pisa-Chef Schleicher: Deutsche Schüler haben besseren Unterricht verdient

Pisa-Chef Schleicher: Deutsche Schüler haben besseren Unterricht verdient


Pisa-Chef Schleicher: Deutsche Schüler haben besseren Unterricht verdient
Pisa-Chef Schleicher: Deutsche Schüler haben besseren Unterricht verdient / Foto: ©

Der OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher hält die Mathematik-Prüfungen im deutschen Abitur für zeitgemäßer als früher, übt aber zugleich Kritik am deutschen Mathe-Unterricht. "Die deutschen Schüler haben nicht leichtere Abituraufgaben, sondern besseren Unterricht verdient", sagte Schleicher, der zugleich Chef der Bildungsvergleichsstudie Pisa ist, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Freitag. In mehreren Bundesländern protestieren Schüler derzeit gegen die nach ihrer Auffassung zu schwierige Mathe-Abiturprüfung.

Textgröße ändern:

"Die Richtung, in die sich die deutsche Abiturprüfung in Mathe entwickelt hat, ist eindeutig richtig", sagte Schleicher. In der Vergangenheit sei es vergleichsweise leicht gewesen, die Mathe-Prüfung zu bestehen, wenn man seine Formeln auswendig gelernt habe. "Jetzt erwarten wir von den Schülern etwas Anspruchsvolleres: Es geht darum, wie ein Mathematiker zu denken, komplexe mathematische Zusammenhänge zu analysieren."

Schleicher kritisierte aber den deutschen Mathe-Unterricht. "Mathematik darf kein totes Fach sein, in dem einfach nur ein Lehrer an der Tafel steht", sagte der Bildungsdirektor der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). "In Deutschland trainieren die Schüler oft Rechenprozeduren. In einer japanischen Klasse stellt der Lehrer ein Problem in den Raum - und alle entwickeln gemeinsam eine Herangehensweise für die Lösung."

Deutschland müsse weiter daran arbeiten, seinen Unterricht zu verbessern, forderte der Pisa-Chef. Laut den Ergebnissen der internationalen Bildungsvergleichsstudie seien deutsche Schüler "gut darin, etwas auswendig zu lernen". Sie könnten aber besser darin sein, "Ideen zu durchdringen und kreativ mit ihnen zu arbeiten".

Der OECD-Bildungsdirektor riet den deutschen Kultusministerien allerdings auch, den Dialog mit den protestierenden Schülern zu suchen. "So wie die Schule müssen natürlich auch die Kultusministerien lernende Systeme sein", sagte Schleicher.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Mann sticht in Österreich auf Passanten ein und tötet 14-Jährigen

Im Süden Österreichs hat ein 23-Jähriger am Samstag auf Passanten eingestochen und einen Jugendlichen getötet. Das Opfer sei 14 Jahre alt, teilte die Polizei mit. Vier Menschen seien zudem verletzt worden. Die Tat habe sich am Nachmittag im Zentrum der Stadt Villach im Bundesland Kärnten ereignet. Bei dem Angreifer handelt es sich nach Polizeiangaben um einen syrischen Staatsbürger mit Aufenthaltsrecht in Österreich.

Tausende demonstrieren in Serbien gegen Korruption und für Reformen

Im Zuge der seit Monaten anhaltenden Massendemonstrationen gegen Korruption in Serbien haben am Samstag umfangreiche Protestaktionen in der Stadt Kragujevac stattgefunden. Am serbischen Nationalfeiertag gingen dort tausende Studenten und andere Bürger aus dem ganzen Land auf die Straße. Sie blockierten die Hauptstraße der Stadt im Zentrum Serbiens. Die Blockade in Kragujevac ist die dritte mehrtägige Demonstration in einer serbischen Stadt nach ähnlichen Massenprotesten in Belgrad und Novi Sad.

Linienbus prallt in Nordrhein-Westfalen gegen Autos: 13 zum Teil schwer Verletzte

Beim Zusammenprall eines Linienbuses mit mehreren Autos sind im nordrhein-westfälischen Hemer 13 Menschen verletzt worden - zehn davon schwer. Wie die Polizei am Samstag in Iserlohn mitteilte, kam der Bus am Morgen in der Innenstadt aus bisher ungeklärten Gründen von der Straße ab und stieß gegen mehrere geparkte Pkw und einen Baum. Anschließend fuhr er quer über die Straße und kollidierte mit weiteren Fahrzeugen.

Bundesopferbeauftragter übernimmt Betreuung der Betroffenen des Münchner Anschlags

Der Bundesopferbeauftragte Roland Weber hat die Betreuung der Betroffenen des Anschlags mit einem Auto auf eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi in München übernommen. "Die Bundesregierung steht an der Seite der Menschen in München", erklärte Weber am Freitagabend. "Gemeinsam mit der Ansprechpartnerin für Opferschutz in Bayern, Kerstin Altenbeck, werden mein Team und ich den Betroffenen beistehen."

Textgröße ändern: