Deutsche Tageszeitung - Mindestens 31 Tote bei Gedränge während Aschura-Prozession im Irak

Mindestens 31 Tote bei Gedränge während Aschura-Prozession im Irak


Mindestens 31 Tote bei Gedränge während Aschura-Prozession im Irak
Mindestens 31 Tote bei Gedränge während Aschura-Prozession im Irak / Foto: ©

Während der Feiern zum schiitischen Aschura-Fest sind im Irak mindestens 31 Gläubige in einem Gedränge zu Tode gekommen. Bei dem Unglück in der südirakischen Pilgerstadt Kerbela seien am Dienstag zudem hundert Menschen verletzt worden, als es während der Feiern zu Panik gekommen sei, erklärte das Gesundheitsministerium. Wie jedes Jahr sind zu Aschura hunderttausende Schiiten in Kerbela versammelt, um des Tods von Imam Hussein zu gedenken.

Textgröße ändern:

Zu dem Unglück kam es, als zum Abschluss der Feierlichkeiten die Gläubigen unter Rufen von "Wir opfern uns für dich, o Hussein" zum Grab des Imam liefen. Der Enkel des Propheten Mohammed war im Jahr 680 mit seinen Getreuen bei der Schlacht von Kerbela im Kampf gegen den Kalifen Jasid getötet worden. Die Schlacht markiert die Spaltung zwischen Schiiten und Sunniten.

In Erinnerung an seinen Tod wird am zehnten Tag des Trauermonats Moharram das Aschura-Fest begangen, bei dem sich schiitische Gläubige zum Zeichen der Trauer und Buße selbst geißeln, mit Asche beschmieren und mit Klingen den Schädel aufritzen. Während der Herrschaft von Saddam Hussein waren Aschura-Feiern im Irak verboten, doch ist Aschura heute ein nationaler Feiertag.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums warnte, dass die Opferzahl nach der Massenpanik noch steigen könne, da zehn Menschen schwer verletzt seien.

Vor der Massenpanik waren die Feiern dieses Jahr ohne besondere Vorfälle verlaufen. In der Vergangenheit gab es wiederholt Anschläge auf schiitische Pilger zu Aschura. Bei einer Prozession zum Imam-Kadhim-Schrein in Bagdad kamen 2005 zudem mindestens 965 Menschen ums Leben, als in der Menge nach Gerüchten über einen Selbstmordattentäter Panik ausbrach.

Zu den Aschura-Prozessionen kommen auch hunderttausende Iraner nach Kerbela und Nadschaf, wo Imam Ali, der Schwiegersohn des Propheten, begraben ist. Die Iraner sind überwiegend Schiiten, genauso wie die Mehrheit der Menschen im Irak. Der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und anderen sunnitischen Extremisten gelten sie als Ungläubige.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Berliner Apotheker wegen illegalen Verkaufs von Coronamedikament verurteilt

Wegen des illegalen Verkaufs eines eigentlich kostenlosen Medikaments gegen Covid-19 in großem Stil ist ein Apotheker vom Landgericht Berlin zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und zwei Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem ordnete die Kammer die Einziehung von knapp 240.000 Euro an, wie es bei der Urteilsverkündung am Dienstag hieß.

Raubüberfall auf Paar in Schleswig-Holstein: Mordprozess in Flensburg begonnen

Rund zehn Monate nach einem tödlichen Raubüberfall auf ein hochbetagtes Ehepaar im schleswig-holsteinischen Sankt Peter-Ording müssen sich seit Dienstag vier Angeklagte vor dem Landgericht Flensburg verantworten. Zum Prozessbeginn wurde die Anklage verlesen, wie ein Gerichtssprecher sagte. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten gemeinschaftlich Mord in Tateinheit mit besonders schwerem Raub vor. Ein 99-Jähriger starb bei dem Überfall.

Mord vor mehr als 30 Jahren: Prozess gegen 62-Jährigen in Duisburg begonnen

Wegen eines mehr als 30 Jahre zurückliegenden Tötungsdelikts in Mülheim in Nordrhein-Westfalen muss sich seit Dienstag ein Angeklagter vor dem Landgericht Duisburg verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 62-jährigen Angeklagten Mord vor. Er soll im Januar 1991 einen Friseur in dessen Wohnung mit einem Stromkabel gedrosselt und anschließend mit den Händen erwürgt haben.

Offenbar keine Sabotage: Datenkabel in Finnland bei Bauarbeiten beschädigt

Nach der neuerlichen Beschädigung von Datenkabeln in Finnland deutet alles auf einen Unfall hin. Die beiden Glasfaserkabel, die nach Schweden führen, seien am Montag offenbar aus Versehen bei Bauarbeiten durchtrennt worden, teilte die finnische Verkehrs- und Kommunikationsbehörde (Traficom) am Dienstag mit. Der schwedische Zivilschutzminister Carl-Oskar Bohlin hatte in einer ersten Reaktion von einem möglichen Sabotageakt gesprochen. Die Vorfall in Finnland ereignete sich zwei Wochen nach der Beschädigung von zwei Unterwasserkabeln in der Ostsee.

Textgröße ändern: