Deutsche Tageszeitung - Politische Appelle bei Verleihung der Latin Grammys

Politische Appelle bei Verleihung der Latin Grammys


Politische Appelle bei Verleihung der Latin Grammys
Politische Appelle bei Verleihung der Latin Grammys / Foto: ©

Für eindringliche Appelle gegen die Unterdrückung der Bevölkerung in lateinamerikanischen Ländern haben gleich mehrere Musiker die Verleihung der Latin Grammys in Las Vegas genutzt. Die chilenische Sängerin Mon Laferte erschien am Donnerstagabend (Ortszeit) in einem schwarzen Mantel auf dem roten Teppich. Als sie diesen abstreifte, stand auf ihrer nackten Brust in dicken schwarzen Buchstaben "In Chile wird gefoltert, vergewaltigt und getötet" zu lesen.

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Laferte wurde bei der Gala in Las Vegas für das beste Alternative-Album ausgezeichnet. In ihrer Dankesrede sagte sie: "Chile, Dein Schmerz schmerzt mich" und rezitierte ein Gedicht der chilenischen Dichterin La Chinganera. Laferte bezog sich dabei auf die sozialen Unruhen, die vergangenen Monat in Chile ausgebrochen waren und bei denen 20 Menschen ums Leben kamen.

Der Sänger Luis Enrique nutzte seine Auszeichnung für das beste Folk-Album zusammen mit dem C4 Trío, um auf den anhaltenden Konflikt zwischen linksgerichteter Regierung und Opposition in seiner Heimat Nicaragua aufmerksam zu machen. "Nicaragua befindet sich immer noch im Krieg", sagte er. Sein Land kämpfe darum, "frei zu sein".

Der puertoricanische Musiker Residente stellte sich in seiner Dankesrede für seinen Latin Grammy für das beste Kurz-Musikvideo hinter alle, die sich in Lateinamerika für "Gleichberechtigung" einsetzten. "Auch wenn das nichts mit dem Video zu tun hat, ist das hier für alle Menschen, die in Lateinamerika kämpfen", sagte er. "Wir können es unseren Regierungen nicht weiter erlauben, uns für dumm zu verkaufen." Den Preis erhielt Residente für sein Video zu dem Song "Banana Papaya".

Die meisten Preise räumte die spanische Sängerin Rosalía ab, die mit ihrer futuristischen Interpretation des Flamenco von sich reden macht. Von den sechs Kategorien, in denen sie nominiert war, gewann sie in fünf, darunter in der Top-Kategorie "Bestes Album" für "El mal querer".

Zur "Person des Jahres" wurde der kolumbianische Sänger Juanes gekürt. Der Preis wurde ihm von Metallica-Schlagzeuger Lars Ulrich überreicht. Den Latin Grammy für den besten Song gewannen Pedro Capo, Gabriel Edgar González und George Noriega für "Calma", der Preis für die beste Aufnahme ging an Alejandro Sanz und Camila Cabello für "Mi Persona Favorita".

(P.Vasilyevsky--DTZ)