
Mutmaßliches Epstein-Opfer weist Andrews "lächerliche Entschuldigungen" zurück

Auch nach dem Verzicht des britischen Prinzen Andrew auf die Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben lassen ihn die Folgen der Epstein-Affäre nicht los: Die britische Rundfunkgesellschaft BBC strahlte am Montag Auszüge eines Interviews mit Virginia Giuffre aus, die dem US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein vorwirft, sie im Alter von 17 Jahren zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen zu haben. Das Interview wurde vor einem Interview Andrews mit der BBC aufgenommen, das sich Mitte November für den Royal zum Fiasko auswuchs.
"Er weiß, was geschehen ist, ich weiß, was geschehen ist", sagte Virginia Giuffre, die früher Roberts hieß. "Aber nur einer von uns erzählt die Wahrheit." Andrews Aussagen, nach denen ein weit verbreitetes Foto manipuliert sein könne, das ihn bei einer Umarmung mit ihr zeige, seien "lächerliche Entschuldigungen".
Giuffre äußerte sich "angewidert" über ihre damaligen Begegnungen mit dem Prinzen. Er sei ein "grässlicher" Tänzer und schwitze so stark, dass es "wie Regen" herabriesele. Sie habe sich auf Andrew nur eingelassen, weil Epstein und seine damalige Freundin Ghislaine Maxwell das von ihr erwarteten.
Sie habe mit Andrew in Maxwells Londoner Haus geschlafen, sagte Giuffre. Andrew hatte in seinem Interview gesagt, er könne sich an Treffen mit Giuffre nicht erinnern und er habe "absolut und kategorisch" keinen Sex mit ihr gehabt.
Giuffre sagte, die Bevölkerung in Großbritannien solle sich auf ihre Seite stellen, um "mir bei diesem Kampf zu helfen". Es gehe nicht um eine "erbärmliche Sex-Story", sondern um "Missbrauch". Der Buckingham Palace machte sich Prinz Andrews Darstellung inzwischen zu eigen und erklärte, jede Behauptung über einen sexuellen Kontakt zwischen Giuffre und dem Prinzen sei "falsch und ohne Grundlage".
Prinz Andrew hatte seine öffentlichen Aufgaben vor knapp zwei Wochen niedergelegt. Er habe die Queen gebeten, "auf absehbare Zeit von öffentlichen Verpflichtungen zurücktreten zu dürfen", erklärte Prinz Andrew. Königin Elizabeth II. habe dem Anliegen zugestimmt.
(W.Budayev--DTZ)