Deutsche Tageszeitung - Frankreich: Erste Todesfälle durch Coronavirus in Europa

Frankreich: Erste Todesfälle durch Coronavirus in Europa


Frankreich: Erste Todesfälle durch Coronavirus in Europa
Frankreich: Erste Todesfälle durch Coronavirus in Europa / Foto: ©

Das neuartige Coronavirus greift weiter um sich und hat jetzt auch Europa erreicht. In Frankreich seien drei Verdachtsfälle "bestätigt" worden, teilte das französische Gesundheitsministerium am Freitag in Paris mit. Aus China wurden unterdessen neue Tote gemeldet: Nach Angaben der Behörden stieg die offizielle Zahl der Todesfälle auf 41. Peking entsendete derweil 450 beim Militär arbeitende Mediziner und Sanitäter in das Zentrum des Virenausbruchs nach Wuhan.
 
In Frankreich waren zuerst zwei Fälle von der französischen Gesundheitsministerin Agnès Buzyn bestätigt worden. Einer der beiden Patienten wird der Ministerin zufolge in einem Krankenhaus in Bordeaux behandelt, der andere in Paris. Wenig später wurde bekannt, dass ein naher Verwandter einer der beiden Patienten auch mit dem Virus infiziert sei. Alle drei Infizierten seien zuvor in China gewesen. Dem 48-jährigen Patienten in Bordeaux gehe es gut. Die französischen Behörden setzten alles daran, eine mögliche Ausbreitung des Virus zu verhindern, betonte Buzyn.
 
Inmitten des chinesischen Neujahrsfest meldeten die Behörden in der schwer betroffenen Provinz Hubei am Samstag 15 weitere Tote durch das Virus. Die Menschen seien alle in Wuhan gestorben, wo der Erreger zuerst festgestellt wurde. Zudem sind den Behörden zufolge nun knapp 1300 Menschen mit dem Virus infiziert. Internationale Wissenschaftler gehen von mehreren tausend Infizierten in der Volksrepublik aus.
 
Peking verstärkte derweil seine Bemühungen zur Eindämmung des Virus noch einmal und entsendete der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge medizinisches Personal des Militärs nach Wuhan. Das Militärteam bestehe aus Experten für Atemwegserkrankungen, Infektionskrankheiten, Infektionskontrolle in Krankenhäusern und Intensivpflege. Einige von ihnen hätten bereits Erfahrung mit der Bekämpfung von Ebola und Sars, einem dem Coronavirus ähnelnden Erreger.
 
Zudem begann die Regierung mit dem Bau eines Spezialkrankenhauses in Wuhan, das innerhalb von zehn Tagen einsatzbereit sein soll. In einem ersten ungewöhnlichen Schritt hatte Peking bereits seit Donnerstag 13 Städte de facto unter Quarantäne gestellt, indem die Behörden den öffentlichen Verkehr aussetzten. Mehr als 41 Millionen Einwohner sitzen nun zum Neujahrsfest fest.
 
Anstatt der üblichen Feierlichkeiten gab es am Samstag lange Schlangen vor den Apotheken in der Elf-Millionen-Stadt Wuhan. Menschen deckten sich mit Atemschutzmasken ein, die sie von Angestellten in Ganzkörperschutzanzügen entgegennahmen. Wie in Wuhan wurden auch in Peking Großveranstaltungen anlässlich des chinesischen Neujahrsfests am Samstag abgesagt. Am Freitag kamen außerdem weitere Touristenattraktionen hinzu, die wegen des Coronavirus vorsichtshalber geschlossen wurden.
 
Die Schutzvorkehrungen treffen unter anderem Teile der Chinesischen Mauer sowie das Disneyland in Shanghai. Auch die Ming-Gräber und die Yinshan-Pagode blieben von Samstag an geschlossen, teilte die für die Verwaltung dieser historischen Stätten zuständige Behörde mit. Zuvor war bereits die vorübergehende Schließung der Verbotenen Stadt und anderer Sehenswürdigkeiten in Peking verkündet worden.
 
Einzelne Infektionen wurden auch aus anderen Ländern, darunter Thailand, Nepal, Japan und Südkorea, gemeldet. Australien bestätigte am Samstag einen ersten Fall. In den USA wurden nach Angaben der US-Gesundheitsbehörden bislang zwei Menschen mit dem neuartigen Virus diagnostiziert. Zudem gehen die Behörden 50 weiteren Verdachtsfällen nach. In Großbritannien wurde zusätzliches medizinisches Personal am Londoner Flughafen Heathrow eingesetzt.
 
Ursprünglich wurde das neue Coronavirus wahrscheinlich von Tieren übertragen, es wird aber auch von Mensch zu Mensch weitergegeben. Trotz des sprunghaften Anstiegs der Fallzahlen in China hatte sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag gegen die Ausrufung eines internationalen Gesundheitsnotstands entschieden. Dazu sei es noch zu früh, teilte die Organisation mit. Bislang gebe es keine Hinweise für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung des Virus außerhalb Chinas.  (O.Tatarinov--DTZ)

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