Waldbrand am früheren Atomkraftwerk Tschernobyl immer noch nicht unter Kontrolle
Der Waldbrand in der Sperrzone um das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl ist nach mehr als einer Woche noch immer nicht unter Kontrolle. Die ukrainischen Behörden erklärten am Montag, für das havarierte Atomkraftwerk bestehe "keine Gefahr". Umweltschützer warnten dagegen, das Feuer sei dem Atomkraftwerk schon gefährlich nahegekommen.
Die Feuerwehr bekämpfte den Brand am Montag mit mehr als 400 Einsatzkräften am Boden und aus der Luft. "Für das Atomkraftwerk und die Lagerstätten besteht keine Gefahr", erklärte ein ranghoher Beamter der Katastrophenschutzbehörde, Wolodymyr Demschuk, am Abend in einer Videobotschaft. Seinen Abend zufolge konzentrieren sich die Feuerwehrleute darauf, die Ausbreitung des Feuers zu stoppen.
Greenpeace Russland erklärte dagegen unter Berufung auf Satellitenbilder, das Feuer sei an der nächstgelegenen Stelle nur noch 1,5 Kilometer von der Schutzhülle um den havarierten Reaktorblock entfernt.
Die ukrainischen Behörden machen seit einigen Tagen keine Angaben zur Ausdehnung des Feuers in dem radioaktiv belasteten Gebiet. Der Leiter des Regionalen Feuer-Beobachtungszentrums für Osteuropa, Sergej Sibzew, sagte, das Feuer sei "riesig" und "unberechenbar". Im Westen der Sperrzone seien bereits 20.000 Hektar betroffen.
Der Reiseführer Jaroslaw Jemelijanenko, der geführte Touren in die Sperrzone organisiert, erklärte auf Facebook, das Feuer habe bereits die verlassene Stadt Prypjat erreicht.
Der Reaktorblock 4 des sowjetischen Atomkraftwerks Tschernobyl war am 26. April 1986 bei einem Sicherheitstest explodiert. Der GAU rund hundert Kilometer nördlich der ukrainischen Hauptstadt Kiew war der schwerste Atomunfall in der Geschichte, die Umgebung des Akw ist bis heute stark verstrahlt.
Nach dem Reaktorunglück vor 34 Jahren war im Radius von 30 Kilometern eine Sperrzone rund um das Kraftwerksgelände errichtet worden. Kommerzielle Landwirtschaft ist dort noch immer verboten.
(W.Uljanov--DTZ)