Chilenischer Schriftsteller Sepúlveda in Spanien an Coronavirus gestorben
Der berühmte chilenische Schriftsteller Luis Sepúlveda ist tot: Der 70-Jährige starb in Spanien an den Folgen einer Coronavirus-Infektion, wie sein Verlag Tusquets am Donnerstag mitteilte. Sepúlveda wurde durch Romane wie "Tagebuch eines sentimentalen Killers" oder Kinderbücher wie "Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte" international bekannt. Aus seiner Heimat Chile hatte er wegen seines Widerstandes gegen die Diktatur von Augusto Pinochet flüchten müssen.
Sepúlveda lebte lange Jahre im Exil, auch in Deutschland. Später zog er nach Spanien, wo er mit seiner Familie lebte. Der Bestseller-Autor starb nun nach Angaben seines Verlags im nordspanischen Oviedo. Vor rund sechs Wochen war der preisgekrönte Schriftsteller positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Sepúlvedas Ärzte und das Pflegepersonal hätten alles getan, um ihn zu retten, erklärte der Regionalpräsident von Asturien, Adrián Barbón, im Onlinedienst Twitter. Er sprach der Familie des Schriftsteller sein Beileid aus.
Sepúlveda wurde im Oktober 1949 in Ovalle im Norden von Chile geboren und studierte Theaterregie. Schon in seiner Jugend schloss er sich der kommunistischen Bewegung an, später dann wechselte er zu den Sozialisten.
Bis zum Militärputsch 1973 gehörte Sepúlveda der Leibgarde des sozialreformerischen Präsidenten Salvador Allende an. Im selben Jahr wurde er vom Pinochet-Regime verhaftet und zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Auf Druck von Amnesty International wurde er aus dem Gefängnis entlassen und verbrachte einige Zeit auf der Flucht, bevor er nach neuerlicher Verhaftung schließlich 1977 ins Exil entlassen wurde.
1980 siedelte Sepúlveda nach Deutschland über, ließ sich in Hamburg als Journalist und Schriftsteller nieder und nahm später die deutsche Staatsbürgerschaft an. Er schrieb für den "Spiegel" und war unter anderem als "Korrespondent" bei internationalen Greenpeace-Aktionen engagiert. 1996 wechselte er mit seiner Familie nach Gijón in Spanien, wo er eine Buchmesse zur Förderung und Verbreitung lateinamerikanischer Literatur ins Leben rief.
International bekannt wurde Sepúlveda als Autor von Kurzgeschichten, Theaterstücken und Essays. Zu seinen Bestseller-Romanen auch in Deutschland gehörten neben dem "Tagebuch eines sentimentalen Killers" der "Patagonien Express", "Die Spur nach Feuerland" sowie "Der Alte, der Liebesromane las". Letzterer brachte ihm mehrere Literaturpreise ein und wurde in Frankreich verfilmt.
Sepúlvedas Geschichten erzählen von Abenteuern, Fernweh und der Suche nach neuen Horizonten. Sein Werk umfasst rund zwanzig Romane, zeitgeschichtliche Werke, Erzählungen sowie Kinderbücher. Seine Bücher wurden in über 50 Sprachen übersetzt und in Millionenauflagen verkauft.
(P.Vasilyevsky--DTZ)