Deutsche Tageszeitung - Kreml erlaubt Einsatz von Malaria-Medikament zur Behandlung von Corona-Patienten

Kreml erlaubt Einsatz von Malaria-Medikament zur Behandlung von Corona-Patienten


Kreml erlaubt Einsatz von Malaria-Medikament zur Behandlung von Corona-Patienten
Kreml erlaubt Einsatz von Malaria-Medikament zur Behandlung von Corona-Patienten / Foto: ©

Trotz internationaler Bedenken hat Russland den Einsatz von Malaria-Medikamenten zur Behandlung von Coronavirus-Infektionen genehmigt. In einem Dekret des Kreml vom späten Donnerstag wird der Einsatz des umstrittenen Wirkstoffs Hydroxychloroquin an Corona-Patienten erlaubt. Die Anweisung folgte auf eine Spende von zehntausenden Packungen Hydroxychloroquin aus China und auf ein Telefonat des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping.

Textgröße ändern:

Die gespendeten Hydroxychloroquin-Tabletten sollen dem Kreml-Dekret zufolge an Krankenhäuser verteilt werden, die Coronavirus-Patienten behandeln. Die Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments soll demnach von den Gesundheitsbehörden überwacht werden.

Hydroxychloroquin ist ein seit Jahrzehnten genutztes Medikament gegen Malaria. Weltweit wird derzeit untersucht, ob der Wirkstoff auch bei Coronavirus-Infektionen hilft. Tests laufen auch mit dem verwandten Wirkstoff Chloroquin.

Die Tests befinden sich weltweit jedoch noch im experimentellen Stadium in Laboren, umfassende klinische Studien gibt es bislang nicht. Sowohl Chloroquin als auch Hydroxychloroquin können schwere Nebenwirkungen auslösen - vor allem in hoher Dosierung oder in Kombination mit anderen Medikamenten.

In kleinem Maßstab untersucht wurde die Wirksamkeit von Hydroxychloroquin bei Corona-Infektionen bereits in Frankreich und China. Vorläufige Ergebnisse ergaben, dass das Medikament möglicherweise bei schweren Corona-Infektionen helfen könnte.

Auch die USA haben den Einsatz von Hydroxychloroquin gegen das Coronavirus in Notfällen bereits bewilligt. US-Präsident Donald Trump hat den Stoff mehrfach als potenzielles Heilmittel gegen das Virus bezeichnet.

Forscher mahnen dagegen zur Vorsicht. Auch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) forderte vor einer Zulassung des Medikaments für Corona-Behandlungen umfassende klinische Studien.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

90 Millionen Euro Steuerbetrug mit Kopfhörern: Prozess in Düsseldorf begonnen

Wegen Steuerhinterziehung in Höhe von rund 90 Millionen Euro durch den Handel mit kabellosen Kopfhörern stehen drei Angeklagte seit Dienstag vor dem Landgericht Düsseldorf. Die Europäische Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten in ihrer Anklage bandenmäßige Steuerhinterziehung in großem Ausmaß vor. Die Angeklagten, darunter ein ungarischer Rechtsanwalt, sollen sich 2019 mit weiteren, bislang noch unbekannten Mittätern zu einer Bande zusammengeschlossen haben, um systematisch Umsatzsteuerbetrug zu begehen.

Mutmaßliches IS-Mitglied in Nordrhein-Westfalen festgenommen

In Nordrhein-Westfalen ist ein mutmaßliches Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen worden. Dem Syrer wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland vorgeworfen, wie die Bundesanwaltschaft am Dienstag in Karlsruhe mitteilte. Die Festnahme erfolgte demnach am Montag durch Beamte des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen in Monheim am Rhein.

Urteil in Fall von Sektenmord an Vierjährigem in Hessen vor 36 Jahren rechtskräftig

Im Fall eines vor mehr als 36 Jahren in Hessen begangenen Sektenmords an einem Vierjährigen ist das Urteil gegen die Sektenanführerin rechtskräftig. Die Revision wurde verworfen, wie der Bundesgerichtshof am Dienstag in Karlsruhe mitteilte. Das Landgericht Frankfurt am Main hatte die Anführerin wegen Mordes im November 2023 zu lebenslanger Haft verurteilt. Es handelte sich bereits um das zweite Verfahren.

66 Tote und dutzende Verletzte bei Brand in türkischem Ski-Hotel

Bei einem Brand in einem Ski-Hotel in der Türkei sind mindestens 66 Menschen ums Leben gekommen. 51 weitere Menschen wurden nach den Worten von Innenminister Ali Yerlikaya in der Nacht zum Dienstag bei dem Feuer in dem zwölfstöckigen Hotel im Wintersportort Kartalkaya im Norden des Landes verletzt. Überlebende klagten, es habe keinen Feueralarm gegeben. Der Hoteldirektor und drei weitere Menschen wurden festgenommen.

Textgröße ändern: