Deutsche Tageszeitung - USA warnen vor seltener Kinderkrankheit im Zusammenhang mit Coronavirus

USA warnen vor seltener Kinderkrankheit im Zusammenhang mit Coronavirus


USA warnen vor seltener Kinderkrankheit im Zusammenhang mit Coronavirus
USA warnen vor seltener Kinderkrankheit im Zusammenhang mit Coronavirus / Foto: ©

Gesundheitsexperten in den USA haben vor einer seltenen Blutgefäßerkrankung bei Kindern im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus gewarnt. Krankenhäuser, in denen Minderjährige mit Symptomen des multi-entzündlichen Syndroms bei Kindern (MIS-C) behandelt würden, müssten diese Fälle an die zuständigen Gesundheitsbehörden melden, forderten die US-Zentren für Prävention und Krankheitskontrolle (CDC) am Donnerstag. In Frankreich starb erstmals ein Kind an den Folgen des mysteriösen Syndroms.

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Erstmals hatten Ärzte in Großbritannien im April auf das Syndrom hingewiesen, das Ähnlichkeiten mit dem seltenen Kawasaki-Syndrom aufweist. Inzwischen wurde es auch bei mehr als hundert Kindern in New York nachgewiesen, drei von ihnen starben. Die CDC-Experten forderten Ärzte dazu auf, bei Todesfällen von Kindern, die nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert waren, eine MIS-C-Erkrankung zu erwägen. Es sei bislang aber nicht gesichert, dass das Syndrom nur bei Kindern auftreten könne.

Am Freitag meldete ein Krankenhaus in Marseille den ersten Todesfall durch das Syndrom in Frankreich. Ein neunjähriges Kind sei infolge "neurologischer Schäden im Zusammenhang mit einem Herzstillstand" gestorben, sagte der zuständige Arzt Fabrice Michel der Nachrichtenagentur AFP. Tests hätten gezeigt, dass das Kind sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hatte.

Zu den bekannten Symptomen von MIS-C zählen Fieber, Entzündungen an mehreren Organen sowie eine bestätigte Coronavirus-Infektion. Einige Ärzte verglichen das Krankheitsbild mit dem Kawasaki-Syndrom, das Entzündungen der Blutgefäße hervorruft und zu extrem schmerzhaften Schwellungen überall am Körper führt.

Der Kinderarzt Sunil Sood an der Cohen-Kinderklinik in New York sagte der Nachrichtenagentur AFP, rund die Hälfte der jungen Patienten mit MIS-C in seiner Klinik hätten wegen Herzmuskelentzündungen auf die Intensivstation verlegt werden müssen. Bei anderen Kindern habe die Krankheit dagegen einen milden Verlauf genommen.

In den meisten Fällen sei das Syndrom vier bis sechs Wochen nach einer Coronavirus-Infektion aufgetreten. In der Regel hatten die Kinder demnach bereits Antikörper gegen den Erreger Sars-CoV-2 entwickelt. Sood sprach von einer "verspäteten und übersteigerten Immunabwehrreaktion" des Körpers.

Bislang wurden Fälle des mysteriösen Syndroms nur aus Europa und Nordamerika gemeldet. In Asien wurden dagegen bislang keine MIS-C-Fälle registriert. Einige Mediziner vertreten die These, dass manche Bevölkerungen genetisch anfälliger für das Syndrom seien als andere, sagte Sood. Wissenschaftlich belegt sei diese Theorie jedoch nicht.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

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