Deutsche Tageszeitung - Erneuter schwerer Fall von sexuellem Kindesmissbrauch - elf Festnahmen

Erneuter schwerer Fall von sexuellem Kindesmissbrauch - elf Festnahmen


Erneuter schwerer Fall von sexuellem Kindesmissbrauch - elf Festnahmen
Erneuter schwerer Fall von sexuellem Kindesmissbrauch - elf Festnahmen / Foto: ©

In einem schweren Fall von Kindesmissbrauch sind in mehreren Bundesländern insgesamt elf Tatverdächtige festgenommen worden. Gegen sieben von ihnen wurde Haftbefehl erlassen, wie die Polizei am Wochenende in Münster mitteilte. Vorausgegangen waren am Donnerstag und Freitag Durchsuchungen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Brandenburg.

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Drei der Festnahmen fanden der Polizei im Mai statt, die übrigen an diesem Freitag. Mutmaßlicher Haupttäter sei ein 27-jähriger Mann aus Münster, der bereits am 14. Mai festgenommen worden sei. Missbraucht worden seien von ihm und weiteren Männern drei Jungen im Alter von fünf, zehn und zwölf Jahren. Dabei wurde der Zehnjährige von der Polizei als Hauptopfer beschrieben. Die Ermittlungen zum Ausmaß der Taten dauern noch an.

Bei den übrigen Inhaftierten handelt es sich um einen 30-jährigen Mann aus Staufenberg bei Gießen, einen 35-Jährigen aus Hannover, einen 42-Jährigen aus dem brandenburgischen Schorfheide, einen 43-Jährigen aus Kassel und einen 41-Jährigen aus Köln. Dazu kommt die 45-jährige Mutter des 27-Jährigen mutmaßlichen Haupttäters, die von den Taten gewusst und diese aktiv unterstützt haben soll.

Bei dem Zehnjährigen handelt es sich laut Polizei um den Sohn der Lebensgefährtin des 27-Jährigen. Der Fünfjährige sei der Sohn des Beschuldigten aus Staufenberg, der Zwölfjährige der Neffe des Beschuldigten aus Kassel. Zahlreiche schwere Missbrauchshandlungen erfolgten in einer Gartenlaube in Münster, die der 45-Jährigen und über sie ihrem Sohn zur Verfügung stand.

Der 27-Jährige war 2016 und 2017 zweimal verurteilt worden, weil er anderen kinderpornografische Schriften zu Bewährungsstrafen zugänglich gemacht hatte. Er sei zudem zu einer Therapie verpflichtet worden, die er auch absolviert habe.

Die Ermittlungen liefen demnach seit mehreren Wochen. Erschwert worden seien sie durch den Einsatz umfangreicher Verschlüsselungstechnik durch die mutmaßlichen Täter, darunter mehrere IT-Spezialisten. Dokumentiert seien unter anderem auf einem Laptop, den die Ermittler entschlüsseln konnten, eine große Zahl schwerer Missbrauchsfälle, von denen die Täter Videoaufnahmen gemacht hatten.

Umfangreiches Datenmaterial im Volumen von über 500 Terabyte sei sichergestellt worden.Die Beamten waren im Zuge von Ermittlungen wegen Kinderpornografie in einem anderen Fall auf die nun untersuchten Straftaten aufmerksam geworden.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) forderte eine bessere Ausstattung der Polizei. "Wir müssen IT-Techniker haben, die sich mit Verschlüsselungstechniken auskennen", sagte Verbandschef Sebastian Fiedler im WDR. Unter Einbeziehung des Dunkelfeldes gebe es 100 Fälle sexuellen Kindesmissbrauchsfällen täglich. "Das findet mitten unter uns statt, jeden Tag mehrfach."

Die EU-Kommission will im Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch in Kürze ein Paket von Präventions- und Strafverfolgungsmaßnahmen vorstellen, die für die gesamte Europäische Union gelten sollen. Die zuständige EU-Innenkommissarin Ylva Johansson kündigte in der "Welt" eine "umfassende Strategie für einen effektiveren Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern" an. Konkret sei eine engere Zusammenarbeit mit den Internet-Unternehmen nötig, geplant sei zudem ein EU-Zentrum zum Schutz von Kindern.

(Y.Leyard--DTZ)

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