Spitzen-Pâtissier des Pariser Ritz-Hotels reiste im Foodtruck durch Kalifornien
Foodtruck statt Hotelküche: François Perret, Pâtissier des berühmten Pariser Ritz-Hotels, hat Routine und Luxus hinter sich gelassen und ist auf der Suche nach neuen Inspirationen in einem Foodtruck durch den US-Bundesstaat Kalifornien gereist. Das Ergebnis ist ab Mittwoch als sechsteilige Dokumentarserie mit dem Titel "The Chef in a Truck" im Streamingdienst Netflix zu sehen.
Zwei Wochen lang war der Franzose, der kaum Englisch spricht, 2019 in beengten Verhältnissen und mit nur zwei Mitarbeitern unterwegs. Größer könnte der Kontrast zum Ritz, wo alles bis ins kleinste Detail geregelt ist und Perret ein ganzes Team zur Verfügung steht, kaum sein.
"Es gibt keine Bedienung mehr, man muss alles alleine machen. Man steht direkt vor den Kunden und sieht ihre Reaktion", erzählte Perret der Nachrichtenagentur AFP. Dadurch habe er einen sehr viel besseren Eindruck davon bekommen, wie seine Kreationen ankommen. "Wenn jemand isst, kann er nicht lügen. Er wird sofort einen positiven oder negativen Gesichtsausdruck haben."
Von seiner Reise brachte Perret, der 2019 von der Spitzenrestaurant-Vereinigung Les grandes tables du monde zum besten Restaurant-Pâtissier der Welt gekürt wurde, zwei von der US-Küche inspirierte Desserts mit, die nun auch im Ritz auf der Karte stehen - unter anderem eine abgewandelte Version der in den USA beliebten "S’mores", einem am Lagerfeuer gerösteten Keks-Sandwich.
Trotz der deutlichen Unterschiede zwischen der französischen und der US-Esskultur "unterscheiden wir uns gar nicht so sehr voneinander", findet Perret. Denn vor allem süße Gerichte brächten die Menschen zusammen und hätten "mehr als alles andere in der Gastronomie" eine "Verführungskraft".
(W.Budayev--DTZ)