Nach neuem Corona-Ausbruch verschärft Peking die Schutzmaßnahmen nochmals
Wegen des neuen Coronavirus-Ausbruchs in Peking sind die Schutzmaßnahmen in der chinesischen Hauptstadt nochmals verschärft worden: Mehr als zwei Drittel aller Flüge wurden am Mittwoch gestrichen, eigentlich bereits wieder geöffnete Schulen wurden erneut geschlossen. Zudem erging ein Aufruf an alle Einwohner Pekings, die Stadt nicht zu verlassen.
Insgesamt wurden an den Flughäfen von Peking am Mittwoch mindestens 1250 Flüge gestrichen, wie die staatliche "Volkszeitung" berichtete. Damit entfielen 70 Prozent aller geplanten Flüge.
Alle Einwohner der 21-Millionen-Einwohner-Metropole sind angehalten, die Stadt nach Möglichkeit nicht zu verlassen. Wenn sie dies dennoch wollen, müssen sie sich vorher einem Coronavirus-Test unterziehen. Gruppenreisen in andere Provinzen wurden verboten. Für Bewohner von Stadtvierteln mit "mittlerem" oder "hohem" Coronavirus-Risiko hatten die Behörden bereits zuvor ein komplettes Reiseverbot verhängt. In anderen chinesischen Städten gilt eine Quarantäne-Pflicht für aus Peking kommende Reisende.
Trotz der seit Tagen immer strenger werdenden Ausgangsbeschränkungen bekamen die Behörden den neuen Virusausbruch, der auf den größten Großmarkt der chinesischen Hauptstadt zurückgeführt wird, weiter nicht unter Kontrolle. Am Mittwoch vermeldeten die Gesundheitsbehörden 31 neue Infektionsfälle. Damit stieg die Gesamtzahl der Ansteckungsfälle seit der Entdeckung des Neuausbruchs am vergangenen Freitag auf 137. Zuvor waren in Peking über zwei Monate hinweg keine neuen Coronavirus-Fälle festgestellt worden.
Im Kampf gegen das neue Virus waren sofort nach Bekanntwerden der ersten neuen Fälle fast 30 Wohnviertel unter Quarantäne gestellt worden. Diese liegen rings um den Xinfadi-Großmarkt, wo der neue Infektionsherd vermutet wird. Wo genau das Virus ausbrach, ist aber unklar. Nach Angaben des Marktchefs wurde das Virus auf Schneidebrettern nachgewiesen, auf denen importierter Lachs verarbeitet wurde. Die Gesundheitsbehörden ihrerseits gaben an, dass es sich um einen Virusstamm handele, der vor allem in Europa registriert worden sei.
Norwegen wies am Mittwoch Mutmaßungen zurück, dass Lachs aus dem skandinavischen Land die Ursache sein könnte. "Die Sache wird gerade geregelt", sagte Fischereiminister Odd Emil Ingebrigtsen laut der Nachrichtenagentur TDN Finans. Vertreter beider Länder hätten sich am Dienstag getroffen und seien zu dem Schluss gekommen, dass der norwegische Lachs nicht die Ursache sein könne.
Der Xinfadi-Markt war nach Behördenangaben zwischen dem 30. Mai, dem vermutlichen Tag des Virusausbruchs, und seiner Schließung von rund 200.000 Menschen besucht worden. Mehr als 8000 Großmarkt-Arbeiter wurden inzwischen getestet und unter Quarantäne gestellt. In der gesamten Hauptstadt werden zehntausende Menschen auf das Virus getestet.
(W.Budayev--DTZ)