Bundesregierung sieht keine Notwendigkeit für Bevorratung mit Dexamethason
Nach der von der WHO als "Durchbruch" bezeichneten Studie zur Behandlung von Covid-19-Patienten mit dem Wirkstoff Dexamethason sieht die Bundesregierung derzeit keinen akuten Handlungsbedarf. Zunächst wolle sie die Studie erst einmal prüfen, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Mittwoch in Berlin. "Es gibt im Moment keinen Grund, sich in irgendeiner Weise zu bevorraten."
Der Sprecher verwies darauf, dass die Studie derzeit "noch nicht einmal veröffentlicht ist". Deshalb wolle er diese auch nicht kommentieren.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Ergebnisse der britischen Studie dagegen mit euphorischen Worten begrüßt. Es handele sich um einen "lebensrettenden wissenschaftlichen Durchbruch", erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in der Nacht zum Mittwoch. Laut den Ergebnissen der Forscher kann Dexamethason die Sterblichkeit von schwerstkranken Covid-19-Patienten deutlich senken.
Angesichts der Ergebnisse der Studie setzte die britische Regierung das Mittel sofort auf die Liste der Standardverfahren des Nationalen Gesundheitsdienstes NHS gegen Covid-19. Dies bedeutet, dass das entzündungshemmende Steroid-Medikament nun sofort bei Corona-Patienten eingesetzt werden kann.
In Frankreich wird das Mittel nach Angaben einer Infektiologin schon länger in der Covid-19-Therapie angewandt. Es werde in den Krankenhäusern des Landes "in großem Umfang genutzt", sagte Karine Lacombe am Mittwoch im Radiosender France Inter.
(O.Tatarinov--DTZ)