Deutsche Tageszeitung - Landgericht erteilt Richter mit AfD-Parteibuch Verweis

Landgericht erteilt Richter mit AfD-Parteibuch Verweis


Landgericht erteilt Richter mit AfD-Parteibuch Verweis
Landgericht erteilt Richter mit AfD-Parteibuch Verweis / Foto: ©

Es riecht stark nach einer Gesinnungsstrafe, ähnlich wie in der ehemaligen DDR-Diktatur üblich - urteilen Bürger in einer Umfrage zur strittigen Entscheidung des Dresdner Landgerichts, am heutigen Freitag (11.08.2017) Hintergrund der Umfrage von Deutsche Tageszeitung am heutigen Freitag war, dass das Landgericht Dresden gegen den Richter Jens Maier, welcher auch Bundestagskandidat der AfD ist, einen Verweis ausgesprochen hat. Mit seinen politischen Äußerungen auf Facebook und auf einer AfD-Veranstaltung habe Maier nach Ansicht des Gerichtes: "dem Ansehen der Justiz allgemein und des Landgerichts Dresden im Besonderen Schaden zugefügt", teilte das Gericht zum Abschluss eines Disziplinarverfahrens heute in Dresden mit.

Textgröße ändern:

Maier hatte im Januar auf einer Veranstaltung der Jungen Alternative in Dresden, wo auch Thüringens AfD-Chef Björn Höcke aufgetreten war, unter anderem von einem "Schuldkult" gesprochen und vor der "Herstellung von Mischvölkern" gewarnt. Die rechtsextreme NPD bezeichnete er als "einzige Partei", "die immer entschlossen zu Deutschland gestanden hat".

Das Landgericht entzog ihm daraufhin bereits die Zuständigkeiten für Zivilverfahren aus dem Bereich des Presserechts und des Ehrschutzes. Die gegen Maier in diesem Zusammenhang gerichteten Ermittlungen wegen Volksverhetzung stellte die Staatsanwaltschaft wieder ein.

Nach Auffassung des Landgerichts hat Maier mit seinen Äußerungen gegen das sogenannte Mäßigungsgebot des Deutschen Richtergesetzes verstoßen. Das Mäßigungsgebot schränkt demnach bei Richtern als Trägern eines öffentlichen Amtes die Freiheit der Meinungsäußerung ein. Damit solle das Vertrauen der Bevölkerung in eine unparteiische, gerechte und gemeinwohlorientierte Amtsführung geschützt werden.

Die Arbeit als Richter setzten persönliche Unabhängigkeit, Neutralität und Distanz voraus, erklärte das Landgericht am Freitag weiter. Mit zwei Beiträgen auf seinem Facebook-Account und Teilen seiner Rede in Dresden habe Maier gegen seine Verpflichtung verstoßen, "sich auch außerhalb des Amtes bei politischer Betätigung so zu verhalten, dass das Vertrauen in seine Unabhängigkeit nicht gefährdet wird". Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund, dass er zum damaligen Zeitpunkt auch mit Verfahren der NPD befasst gewesen sei.

Maier will demnach keine Rechtsmittel gegen die Disziplinarverfügung einlegen. Der Jurist steht auf Platz zwei der Landesliste der sächsischen AfD zur Bundestagswahl und ist zudem Direktkandidat in Dresden. Maier gilt als Widersacher von AfD-Chefin Frauke Petry, die auch Landesvorsitzende in Sachsen ist und dort die Landesliste zur Wahl anführt.  (I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Trump zur Lage in Gaza: "Viele Menschen sind am Verhungern" - Wieder israelische Angriffe

US-Präsident Donald Trump hat sich angesichts der humanitären Lage im Gazastreifen besorgt geäußert. "Viele Menschen sind am Verhungern", sagte Trump am Freitag vor Journalisten in Abu Dhabi. "Wir schauen uns Gaza an und wir werden uns darum kümmern", fügte er hinzu. Unterdessen erklärte die Zivilschutzbehörde im Gazastreifen, bei Angriffen im Laufe des Tages habe es bisher mindestens 74 Todesopfer gegeben.

Kiew: Russland stellt bei Istanbul-Gesprächen "inakzeptable Forderungen"

Die Ukraine hat Russland vorgeworfen, bei den Verhandlungen beider Länder in Istanbul "inakzeptable Forderungen" erhoben zu haben, um die Gespräche scheitern zu lassen. Ein ukrainischer Regierungsvertreter sagte am Freitag der Nachrichtenagentur AFP, Moskau verlange von Kiew die Aufgabe ukrainisch kontrollierter Gebiete als Vorbedingung für eine Waffenruhe. Die Forderungen gingen "über das hinaus, was vor dem Treffen besprochen wurde".

Selenskyj fordert Folgen für Russland bei Scheitern von Istanbul-Gesprächen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eine "starke Reaktion" gegen Russland gefordert, falls die Gespräche in Istanbul über einen Waffenstillstand in der Ukraine scheitern. "Sollte sich herausstellen, dass die russische Delegation wirklich nur Theater spielt und heute keine Ergebnisse liefern kann, muss die Welt reagieren", sagte Selenskyj beim Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft am Freitag im albanischen Tirana.

Viel Business und wenig Diplomatie: Trump beendet Golfstaatenreise

US-Präsident Donald Trump hat am Freitag mit seinem Besuch in Abu Dhabi seine Reise durch die Golfstaaten beendet. Die erste große Auslandsreise seiner zweiten Amtszeit stand im Zeichen großer Geschäfte mit den finanzstarken Akteuren der Region. Die großen Krisen und Konflikte wie der Gaza-Krieg und der Atomstreit mit dem Iran traten dabei in den Hintergrund.

Textgröße ändern: