Deutsche Tageszeitung - US-Afghanistan-Gesandter trifft hochrangigen Taliban-Führer in Doha

US-Afghanistan-Gesandter trifft hochrangigen Taliban-Führer in Doha


US-Afghanistan-Gesandter trifft hochrangigen Taliban-Führer in Doha
US-Afghanistan-Gesandter trifft hochrangigen Taliban-Führer in Doha / Foto: ©

Die USA haben am Montag in Katar ihre Friedensgespräche mit den radikalislamischen Taliban fortgesetzt. Der US-Gesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, traf in Doha mit dem hochrangigen Taliban-Führer Mullah Abdul Ghani Baradar zusammen. Das Treffen gilt als die Unterredung auf bisher höchster politischer Ebene seit dem Start der Friedensgespräche zwischen den USA und den Taliban.

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Khalilzad erklärte im Online-Dienst Twitter, er habe den Mitbegründer der Taliban zu einem "Arbeitsessen" getroffen. Das Treffen sollte den Auftakt bilden für die weiteren Gespräche. Khalilzad kündigte an, dies könnte ein "bedeutender Zeitpunkt" für die Friedensverhandlungen sein. Die Ankunft von Baradar in Katar am Sonntagabend hatte Spekulationen über einen möglichen Durchbruch bei den Gesprächen angeheizt. Er ist ein enger Vertrauter von Taliban-Chef Haibatullah Akhundzada.

Bei Gesprächen vergangenen Monat hatten sich beide Seiten auf einen Rahmenentwurf geeinigt, demzufolge die Taliban zusagen sollen, dass Afghanistan kein Rückzugsort für internationale Terrorgruppen wird. Zu einem US-Truppenabzug oder einem Waffenstillstand gab es keine Vereinbarung. An diesen Punkten waren Friedensbemühungen in der Vergangenheit gescheitert. Khalilzad hatte kürzlich gesagt, er hoffe auf einen Friedensvertrag für Afghanistan bis zu den im Juli vorgesehenen Wahlen.

Die Regierung in Kabul ist in Sorge, dass sie bei den Friedensverhandlungen völlig an den Rand gedrängt wird. Die Taliban lehnen Gespräch mit der Regierung in Kabul aber ab. Erst kürzlich hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg die USA aufgefordert, die afghanische Regierung "so schnell wie möglich" in die Friedensgespräche einzubeziehen. Der amtierende US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan sicherte den Nato-Partnern zu, dass es "keine einseitige Truppenreduzierung" der USA in Afghanistan geben werde.

US-Präsident Donald Trump will rund die Hälfte der derzeit in Afghanistan stationierten 14.000 US-Soldaten abziehen, die das Rückgrat der Nato-Mission "Resolute Support" bilden. Ohne ausreichende US-Unterstützung und insbesondere die Luft- und Transportkapazitäten Washingtons könnte der Nato-Einsatz voraussichtlich nicht fortgeführt werden.

(W.Novokshonov--DTZ)

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