Deutsche Tageszeitung - Streiks in französischen Gefängnissen nach Attacke eines Islamisten

Streiks in französischen Gefängnissen nach Attacke eines Islamisten


Streiks in französischen Gefängnissen nach Attacke eines Islamisten
Streiks in französischen Gefängnissen nach Attacke eines Islamisten / Foto: ©

Einen Tag nach der Messerattacke eines Islamisten in einem französischen Gefängnis sind Wärter in mehreren Haftanstalten des Landes in Streik getreten. Am Mittwoch waren 18 Gefängnisse blockiert, wie die Verwaltung mitteilte. Das Personal forderte mehr Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen. Bei dem Angriff waren zwei Wärter schwer verletzt worden.

Textgröße ändern:

Den größten Ausstand gab es in dem Hochsicherheitsgefängnis in Condé-sur-Sarthe in der Normandie, wo sich die Attacke am Dienstag ereignet hatte. Dort blockierten rund 130 Wärter die Zugänge und zündeten Holzpaletten an. Ein Vertreter der Gewerkschaft Force Ouvrière (FO) sprach von einem "unbegrenzten" Streik.

Ausstände gab es nach Medienberichten unter anderem auch in zwei Haftanstalten bei Paris sowie in Gefängnissen in Bordeaux im Südwesten und in Nizza im Süden des Landes.

Der Islamist Michaël C. hatte am Dienstag in dem Gefängnis in der Normandie unter "Allahu Akbar"-Rufen zwei Wachleute mit einem Messer schwer verletzt und sich dann mit seiner Lebensgefährtin in einem Zimmer verschanzt. Elite-Polizeitruppen konnten die beiden nach einigen Stunden überwältigen, die Frau erlag später ihren Schussverletzungen. Die französische Regierung stuft die Tat als terroristisch ein.

Der 27 Jahre alte Islamist C. wollte nach Angaben der Staatsanwaltschaft den Straßburg-Angreifer Chérif Chekatt rächen, der am 11. Dezember fünf Menschen in der Nähe des Weihnachtsmarkts getötet hatte. Chekatt wurde später von der Polizei erschossen.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

Trump zieht Nominierung von Elise Stefanik als Botschafterin bei UNO zurück

US-Präsident Donald Trump hat seine Nominierung der republikanischen Kongressabgeordneten Elise Stefanik als Botschafterin bei der UNO in New York überraschend zurückgezogen. Zur Begründung erklärte Trump am Donnerstag, er wolle angesichts der knappen Mehrheit seiner Republikaner im US-Repräsentantenhaus nicht riskieren, dass Stefaniks Mandat bei einer Nachwahl an die oppositionellen Demokraten falle.

Israels Regierungschef Netanjahu warnt bei umstrittener Konferenz vor Antisemitismus

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat bei einer umstrittenen Konferenz in Jerusalem vor weltweit ansteigendem Antisemitismus gewarnt. "Das Schicksal freier Gesellschaften ist mit ihrem Willen verknüpft, die Geißel des Antisemitismus zu bekämpfen", sagte Netanjahu am Donnerstag. Die Teilnahme von Politikern rechtsextremer europäischer Parteien an der Konferenz für den Kampf gegen Antisemitismus hatte für weltweite Kritik und Absagen gesorgt.

Russlands Präsident Putin nennt Übernahmepläne der USA für Grönland "ernst"

Die USA meinen es nach Ansicht des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit ihren Übernahmeplänen für Grönland "ernst". Es sei "ein tiefer Fehler zu denken, dies sei eine Art extravagantes Gerede" Washingtons, sagte Putin beim russischen Arktis-Forum am Donnerstag in Murmansk. Moskau sei besorgt, dass Nato-Staaten "den fernen Norden immer mehr als Sprungbrett für mögliche Konflikte betrachten", fügte er hinzu.

Selenskyj zu europäischem Kontingent in der Ukraine: Viele Fragen offen

Zum möglichen Einsatz eines europäischen Kontingents zur Überwachung einer möglichen Waffenruhe in der Ukraine sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj noch viele Fragen offen. "Was die Tätigkeiten dieses Kontingents sind, seine Verantwortlichkeiten, was es tun kann, wie es eingesetzt werden kann, wer verantwortlich ist – es gibt viele Fragen", sagte Selenskyj am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. "Bisher gibt es nur wenige Antworten."

Textgröße ändern: