
Nato will Präsenz im Schwarzen Meer weiter verstärken

Nach der Konfrontation zwischen russischen und ukrainischen Marineschiffen will die Nato ihre Präsenz im Schwarzen Meer weiter verstärken. Die Nato-Außenminister werden diese Woche in Washington "neue Maßnahmen zur Verbesserung unserer Lageerfassung" beschließen, wie Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag mitteilte. Dazu gehörten mehr Übungen in der Region, Hafenbesuche durch Nato-Schiffe, die Ausbildung von ukrainischer und georgischer Küstenwache und Marine sowie ein verstärkter Informationsaustausch mit den beiden Partnerländern.
Die russische Küstenwache hatte Ende November in der Meerenge zwischen Schwarzem Meer und Asowschem Meer drei ukrainische Marineschiffe beschossen und aufgebracht. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden verletzt, 24 Besatzungsmitglieder festgenommen.
Die Nato feiert am Mittwoch und Donnerstag in Washington den 70. Jahrestag ihrer Gründung. Dabei tagen auch die Außenminister des Bündnisses.
Stoltenberg rief Russland am Montag erneut auf, die ukrainischen Schiffe und ihre Besatzungen freizugeben. Er verwies zudem darauf, dass Nato-Schiffe ihre Präsenz im Schwarzen Meer bereits deutlich erhöht hätten. Nach 80 Tagen vor Ort im Jahr 2017 seien es 2018 bereits 120 gewesen.
Stoltenberg bestätigte darüber hinaus, dass die Nato 260 Millionen Dollar (231,4 Millionen Euro) für den Aufbau eines Stützpunktes in Polen bereitstellen wird. Dabei geht es um eine Vereinbarung zwischen Warschau und Washington, wonach die Basis in Powidz zur Lagerung von Waffen, Munition und gepanzerten Fahrzeuge der US-Armee dienen soll.
Der Nato-Generalsekretär sagte, die Investition sei Teil der Bündnis-Strategie, die Verlegung und Verstärkung ihrer Truppen zu beschleunigen. Insgesamt habe die Allianz in den vergangenen vier Jahren 2,3 Milliarden Dollar in Vorhaben für eine höhere Verlegungsfähigkeit investiert.
Seit dem Ukraine-Konflikt und der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland vor fünf Jahren hat die Nato ihre militärische Präsenz in Osteuropa deutlich verstärkt. 2017 stationierte sie in den drei baltischen Staaten sowie Polen rund 4000 Soldaten. Deutschland übernahm dabei die Führungsrolle über ein Bataillon in Litauen.
(V.Korablyov--DTZ)