Staatsanwaltschaft ermittelt nach Selbstmord-Aufforderungen an Polizisten
Nach den Selbstmord-Aufforderungen an Polizisten bei der "Gelbwesten"-Demonstration in Paris hat die Justiz Ermittlungen eingeleitet. Wie die Staatsanwaltschaft in der französischen Hauptstadt am Sonntag erklärte, geht es um den Vorwurf der "gemeinschaftlichen Beleidigung von Amtsträgern". Bei den "Gelbwesten"-Protesten hatten Demonstranten am Samstag die Sicherheitskräfte in Sprechchören zum Suizid aufgefordert - und damit öffentliche Empörung ausgelöst.
Die größte französische Polizeigewerkschaft Alliance sprach am Sonntag von einem "Höhepunkt des Hasses" auf Polizisten. Auch französische Politiker zeigten sich entsetzt. Innenminister Christophe Castaner schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Betroffenen sollten sich schämen.
Bei den Protesten am Samstag hatte es aus den Reihen der Teilnehmer den Sprechchor "Bringt euch um, bringt euch um" gegeben - eine Anspielung auf eine Reihe von Selbstmorden unter Polizisten seit Beginn des Jahres.
Frédéric Lagache von der Gewerkschaft Alliance sagte zu AFP: "Das ist eine Beleidigung für die verstorbenen Polizisten, ihre Familien und die gesamte Polizei." Die Äußerungen von Kundgebungsteilnehmern seien "unerträglich und inakzeptabel". Lagache forderte, die Verantwortlichen zu identifizieren.
Die Gewerkschaft Unité SGP Police bezeichnete den Vorfall als "Schande" und "Skandal". Die Gewerkschaft Alternative Police CFDT rief die Behörden auf, der "Hasswelle gegen Polizisten" ein Ende zu setzen.
Bei den 23. "Gelbwesten"-Protesten war es erneut zu Ausschreitungen gekommen. Sicherheitskräfte nahmen in Paris mehr als 200 Menschen fest. Seit fünf Monaten protestieren die "Gelbwesten" für mehr soziale Gerechtigkeit und niedrigere Steuern.
Am Donnerstag will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron seine Reformpläne vorstellen, die er unter dem Druck der anhaltenden Demonstrationen entwickelt hat.
(A.Nikiforov--DTZ)