
China warnt Frankreich wegen politischen Asyls für Frau von Ex-Interpol-Chef

Im Streit um die Gewährung von politischem Asyl in Frankreich für die Ehefrau des wegen Korruption angeklagten ehemaligen Interpol-Chefs Meng Hongwei hat China die Regierung in Paris gewarnt. Die Gewährung von politischem Asyl für Grace Meng wäre ein "Missbrauch" des in Frankreich üblichen Verfahrens, sagte ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums am Mittwoch. Grace Mengs Anwalt hatte am Montag mitgeteilt, dass sie und ihre beiden Kinder in Frankreich politisches Asyl erhalten hätten.
Der Ministeriumssprecher betonte, die Strafverfolgung gegen Meng Hongwei sei "ein klassischer Kriminalfall". Es handele sich nicht um eine "sogenannte politische Verfolgung".
Meng Hongwei war Ende September 2018 während eines Besuchs in China verschwunden. Später teilten die chinesischen Behörden mit, er sei der Korruption beschuldigt worden und von seinem Posten an der Spitze von Interpol zurückgetreten. Die Vorwürfe beziehen sich auf Mengs Position als Leiter der Marinepolizei und als stellvertretender Minister für öffentliche Sicherheit.
Grace Meng, die in Lyon, dem Sitz der internationalen Polizeibehörde im Osten Frankreichs lebt, hatte im Januar politisches Asyl in Frankreich beantragt. Ihr Gesuch begründete Meng damit, dass sie sich bedroht fühle.
Zwei chinesische Geschäftsleute hatten sie demnach aufgesucht und sie aufgefordert, mit ihnen in einem Privatjet nach Tschechien zu fliegen. Als sie dies abgelehnt habe, seien sie zwei Tage später wiedergekommen, um ihr einen Städte-Trip durch Europa vorzuschlagen. Im Februar stellte sie wegen versuchter Entführung Strafanzeige. Sie und ihre Kinder wurden unter Polizeischutz gestellt.
(P.Tomczyk--DTZ)