Ex-ETA-Anführer Josu Ternera in Frankreich unter Auflagen freigelassen
Nach seiner Verhaftung in Frankreich Mitte Mai ist der ehemalige Anführer der früheren baskischen Untergrundorganisation ETA Josu Ternera wieder auf freiem Fuß. Ein Berufungsgericht in Paris ordnete am Mittwoch die sofortige Freilassung Terneras unter Auflagen an. 2010 und 2017 war Ternera in Abwesenheit wegen "terroristischer krimineller Vereinigung" zu Haftstrafen von sieben und acht Jahren verurteilt worden.
Ternera hatte sich 16 Jahre lang versteckt gehalten, bevor er am 16. Mai in Sallanches in den französischen Alpen gefasst wurde. Laut spanischen Medienberichten leidet der der 68-Jährige unter Krebs. Seit seiner Festnahme hat Ternera, der mit bürgerlichem Namen Josu Antonio Urrutikoetxea Bengoetxea heißt, Berufung gegen seine beiden Verurteilungen von 2010 und 2017 eingelegt.
Das Berufungsgericht in Paris entließ Ternera unter Auflagen aus der Haft. Er musste seinen Pass beim Gericht hinterlegen und darf Frankreich nicht verlassen. Außerdem muss er regelmäßig bei der Polizei vorstellig werden.
Ternera war von 1977 bis 1992 politischer Chef der ETA. Er gilt als strategischer Kopf hinter den Anschlägen der ETA mit Autobomben und Schusswaffenangriffen in den 80er Jahren.
Die 1959 während der spanischen Franco-Diktatur gegründete ETA hatte seit Ende der 60er Jahre über mehr als vier Jahrzehnte mit Anschlägen, Morden und Entführungen für die Unabhängigkeit des Baskenlandes in Nordspanien und Südfrankreich gekämpft. Die Gruppe wird für den Tod von mindestens 829 Menschen verantwortlich gemacht.
Die ETA hatte 2011 das Ende ihres bewaffneten Kampfes verkündet. Im April 2017 gab die Organisation dann nach eigenen Angaben ihre Waffen vollständig ab, im Mai 2018 erklärte sie ihre endgültige Auflösung.
(U.Stolizkaya--DTZ)