Wohlfahrtsverbände fordern stärkere Unterstützung für pflegende Angehörige
Mehrere Wohlfahrtsverbände haben von der Bundesregierung mehr Unterstützung für Angehörige von Pflegebedürftigen gefordert. Anlass war ein Bericht, den der unabhängige Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf am Donnerstag an Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) übergab. Die derzeitigen Regeln reichen nach Auffassung der AWO nicht aus, um pflegende Angehörige zu wirksam zu entlasten. Laut dem Sozialverband VdK empfiehlt der Bericht Lohnersatzleistungen für Pflegende.
"Wir brauchen mit Blick auf die demografische Entwicklung dringend Unterstützungsleistungen für pflegende Angehörige, die ihnen die Pflege ermöglicht ohne sie zu überfordern, gar krank macht oder in die Altersarmut führt", erklärte Brigitte Döcker, Vorstandsmitglied des AWO-Bundesverbands. Die derzeitigen Regeln "bieten keine wirklich hilfreichen Lösungen".
Häufig müssten Angehörige ihre Berufstätigkeit ganz aufgeben, weil sie Beruf und Pflegetätigkeit nicht miteinander vereinbaren können. "Wir brauchen gesetzliche Grundlagen, damit sich Sorgearbeit für Pflegebedürftige und Berufstätigkeit in Einklang bringen lassen und eine gerechtere Aufteilung der Pflegetätigkeiten zwischen den Geschlechtern erreicht wird", forderte Döcker.
Auch der VdK begrüßte den Bericht, der zunächst durch das Ministerium geprüft und dann veröffentlicht werden soll. "Besonders freut uns, dass der Bericht eine Lohnersatzleistung für Pflegepersonen empfiehlt und betont, dass eine solche Leistung die Vereinbarkeit von Arbeit und Pflege deutlich verbessern würde", erklärte VdK-Präsidentin Verena Bentele.
Der VdK forderte für pflegende Angehörige vergleichbare Unterstützungen, wie sie für Eltern in Form von Elternzeit und Elterngeld existieren. Darauf pochte auch der Deutsche Beamtenbund (DBB). "Angesichts des enormen Fachkräftemangels in der Pflege und dem Wunsch vieler Pflegebedürftiger, ihr gewohntes Umfeld nicht zu verlassen, führt kein Weg daran vorbei, die Angehörigenpflege zu fördern", erklärte der DBB-Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach.
Der aus 21 Mitgliedern bestehende Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf wurde 2015 durch das Bundesfamilienministerium eingesetzt. Die Beiratsmitglieder legen dem Bundesfamilienministerium alle vier Jahre einen Bericht vor, der auch Handlungsempfehlungen aussprechen kann.
(V.Sørensen--DTZ)