EU droht Türkei mit Sanktionen wegen Streits um Gasbohrungen vor Zypern
Die EU hat der Türkei mit Sanktionen wegen Öl- und Gasbohrungen vor der Küste Zyperns gedroht. Die EU-Staats- und Regierungschefs verurteilten am Donnerstag erneut das "fortgesetzte illegale Verhalten" der Türkei im östlichen Mittelmeer und in der Ägäis, wie es in der Erklärung des EU-Gipfels hieß. Sie zeigten sich "äußerst besorgt" über die Bohrungen und warnten, dies könne "ernsthafte, unmittelbar negative Folgen" für die Beziehungen zur EU haben.
Der Gipfel forderte die Türkei auf, "Zurückhaltung zu üben, die souveränen Rechte Zyperns zu respektieren und von solchen Maßnahmen Abstand zu nehmen". Die Staats- und Regierungschefs unterstützten zudem den Auftrag an die EU-Kommission, "unverzüglich Optionen für angemessene Maßnahmen" gegen das Verhalten vorzulegen.
Die Regierung in Zypern hat seit der Entdeckung großer Gasfelder vor der Küste der Insel mit ausländischen Konzernen wie Eni aus Italien, Total aus Frankreich und ExxonMobil aus den USA Verträge zur Erforschung der Vorkommen geschlossen. Die Türkei lehnt aber eine Ausbeutung der Gasvorkommen in der Region ab, wenn nicht die Türkische Republik Nordzypern daran beteiligt wird.
Die Türkei hatte in diesem Jahr Probebohrungen in den umstrittenen Gasfeldern gestartet. Ankara zufolge erfolgen die Bohrungen gemäß internationalem Recht in seinem Kontinentalschelf.
Die Mittelmeerinsel Zypern ist seit 1974 in einen griechischen Süden und einen türkischen Norden geteilt. Damals hatte die türkische Armee nach einem Militärputsch der griechischen Zyprer den Nordteil der Insel besetzt. Die Türkische Republik Nordzypern wird allerdings nur von Ankara anerkannt.
(S.A.Dudajev--DTZ)