Japanische Regierung rät London "bei jedem Treffen" von Brexit ohne Abkommen ab
Kurz vor dem Beginn des G20-Gipfels hat Japans Außenminister Taro Kono die britische Regierung erneut aufgefordert, die Europäische Union nicht ohne ein Austrittsabkommen zu verlassen. "Wir sind sehr besorgt über einen No-Deal-Brexit", sagte Kono am Donnerstag der BBC. Bei "allen Treffen" mit der britischen Regierung sei dies "eine der wichtigsten Angelegenheiten". Japan richtet am Freitag und Samstag in Osaka den G20-Gipfel aus.
Mehr als tausend japanische Unternehmen seien in Großbritannien aktiv, sagte Kono. Ein ungeregelter Brexit könnte zur Folge haben, dass die Investitionsbereitschaft nachlasse. Viele Unternehmen wüssten nicht, was auf sie zukomme.
Die japanischen Autokonzerne haben in den vergangenen Monaten bereits Entscheidungen getroffen, durch die die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Großbritannien geschwächt wird. Nissan legte einen Plan zu den Akten, in Großbritannien einen Crossover-Wagen zu produzieren. Honda kündigte für 2021 die Schließung seines britischen Werks an, und Toyota drohte, sich aus dem Land zurückzuziehen.
Kono sagte, seine Regierung wolle mit Großbritannien ein Freihandelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit aushandeln, dafür werde aber noch Zeit benötigt. Für die Zeit zwischen dem Brexit und der Ratifizierung des Abkommens müssten die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) gelten, sagte der japanische Außenminister.
Die britische Regierung hatte den ursprünglich für März vorgesehenen EU-Austritt auf den 31. Oktober verschoben, nachdem das Unterhaus die Zustimmung zu dem mit der EU ausgehandelten Brexit-Vertrag verweigerte. Inzwischen trat die britische Premierministerin Theresa May als Parteichefin der Konservativen zurück, um den Weg für einen Nachfolger freizumachen. Beide Bewerber, Außenminister Jeremy Hunt und Ex-Außenminister Boris Johnson, ziehen einen EU-Austritt ohne Abkommen in Erwägung.
(U.Beriyev--DTZ)