Bolsonaro: Deutschland kann in der Umweltpolitik von Brasilien lernen
Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro hat vor dem G20-Gipfel in Japan Kritik der Bundesregierung an seiner Umweltpolitik mit dem Hinweis zurückgewiesen, dass vielmehr Deutschland einiges von seinem Land zu lernen habe. "Brasilien kann ein Vorbild für Deutschland sein, die Umwelt eingeschlossen", sagte Bolsonaro am Donnerstag kurz vor seiner Ankunft im Gipfelort Osaka vor mitreisenden Journalisten. Schließlich beruhe Deutschlands Industrie noch auf fossilen Energieträgern wie Kohle, die brasilianische hingegen nicht.
"Also haben sie viel von uns zu lernen", bilanzierte Brasiliens rechtsradikaler Staatschef. Beim Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) trifft Bolsonaro am Freitag und Samstag auch auf Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Diese hatte am Mittwoch angekündigt, sie werde beim G20-Gipfel bei Gelegenheit ihre Besorgnis über die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes klar zum Ausdruck bringen.
Ein bilaterales Treffen der beiden Politiker in Osaka ist nicht geplant. Bolsonaro versicherte aber, er habe "kein Problem" damit, die Umweltpolitik mit Merkel zu diskutieren. Allerdings komme er anders als manche seiner Vorgänger nicht zum G20-Gipfel, "um Warnungen zu erhalten" und sich belehren zu lassen.
Brasilien deckt seinen Energiebedarf zu fast 90 Prozent aus erneuerbaren Quellen, zumeist mit Wasserkraftwerken. Bolsonaro hat seit seinem Amtsantritt zu Jahresbeginn allerdings eine Reihe von Maßnahmen veranlasst, die das Vordringen der in Brasilien sehr mächtigen Agrarwirtschaft in das wald- und artenreiche Amazonas-Gebiet erlauben.
Außerdem weist Bolsonaros Regierung Warnungen vor dem menschengemachten Klimawandel als ein Hirngespinst der globalen Linken zurück. Brasilien spielt wegen seiner riesigen Waldgebiete aber eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Erderwärmung.
(A.Nikiforov--DTZ)