Vatikan gibt Katholiken in China Empfehlungen zu Beitritt zur Staatskirche
In einem weiteren Schritt der Annäherung hat der Vatikan Empfehlungen zum Beitritt chinesischer Katholiken zur von Peking gegründeten Staatskirche abgegeben. Der Heilige Stuhl ermutigte die Katholiken in China in einer Erklärung, der Staatskirche beizutreten. Katholische Bischöfe und Priester sollten bei ihrem Beitritt hervorheben, dass wie überall sonst in der Welt die Kirche unabhängig sei.
Weiter hieß es, wenn diese Formulierung in schriftlicher Form von den chinesischen Behörden nicht akzeptiert werde, könnten die Geistlichen mündlich darauf aufmerksam machen, wenn möglich vor einem Zeugen. Zugleich sicherte der Vatikan der inoffiziellen Untergrundkirche seine weitere Unterstützung zu. Er verstehe und respektiere "die Entscheidung derjenigen, die nach ihrem Gewissen entscheiden, dass sie nicht in der Lage sind, unter den gegenwärtigen Umständen (der Staatskirche) beizutreten".
Überdies forderte der Vatikan, dass "keinerlei Druck oder Einschüchterung gegen die ’nicht-offiziellen’ katholischen Gemeinden erfolgt, wie es leider vorgekommen ist". Aus der Kommunikationsabteilung des Vatikan hieß es, die Kirche verfolge im Umgang mit der kommunistischen Volksrepublik China einen "realistischen" Ansatz fern von jeder "Naivität".
Der Vatikan sei sich "vollauf der Grenzen und des ausgeübten Drucks auf viele chinesischen Katholiken bewusst, aber er will zeigen, dass wir darüber hinaus schauen und vorankommen können, ohne die Grundprinzipien zu gefährden", hieß es.
Die schätzungsweise zwölf Millionen Katholiken in der Volksrepublik sind in zwei Lager gespalten: Ein Teil bekennt sich zu der 1957 von der chinesischen Regierung gegründeten Kirche. Diese katholische Staatskirche ernannte bislang Bischöfe ohne Zustimmung des Vatikan. Daneben gibt es noch eine inoffizielle vatikantreue Untergrundkirche, die Repressionen ausgesetzt ist.
Im September vergangenen Jahres unterzeichneten China und der Vatikan ein historisches Abkommen, um ihren jahrzehntelangen Streit über die Ernennung von Bischöfen beizulegen. Papst Franziskus erkannte in der Folge sieben Bischöfe der chinesischen Staatskirche an, die ohne päpstliche Zustimmung geweiht worden waren. Der Umgang Pekings mit vom Vatikan anerkannten Bischöfen der Untergrundkirche wurde in der Vereinbarung nicht geregelt.
Der Vatikan hatte vor drei Jahren die Anfang der 80er Jahre aufgenommenen und dann lange ausgesetzten Verhandlungen mit Chinas kommunistischer Regierung wieder aufgenommen. Eine Verbesserung der Beziehungen ist ein erklärtes Ziel von Papst Franziskus.
China und der Vatikan unterhalten seit 1951 keine diplomatischen Beziehungen mehr. Die Unterdrückung der Katholiken in der Volksrepublik reicht vom Entfernen von Kreuzen und dem Unterbinden des Verkaufs von Bibeln über die Zerstörung von Kirchen und die Schließung katholischer Kindergärten bis hin zur wiederholten Festnahme von Geistlichen.
(W.Novokshonov--DTZ)