Sachsens SPD-Chef Dulig bekommt Paket mit Sturmgewehr-Attrappe ins Haus
Der sächsische Wirtschaftsminister und SPD-Landeschef Martin Dulig ist Opfer einer massiven Bedrohung geworden. Dulig erhielt an seine Privatadresse ein Paket mit der Nachbildung eines Sturmgewehrs, wie der 45-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Sonntagsausgaben) bestätigte. "Geöffnet hat das Paket meine Frau Susann. Im Beisein meines 83-jährigen Vaters", sagte er. Auf den ersten Blick sei nicht erkennbar gewesen, dass es keine echte Waffe war.
Bei der täuschend ähnlichen Nachbildung der an Dulig versandten Waffe handelt es sich dem Bericht zufolge um einen frei verfügbaren Soft-Air-Nachbau des Sturmgewehrs G36 der Firma Heckler & Koch, mit dem auch die Bundeswehr ausgerüstet ist. Die Lieferung kam demnach bereits Mitte Mai.
Dulig, der auch Ostbeauftragter der Bundes-SPD ist, sagte dem RND: "Bedroht und beschimpft werde ich täglich. Genauso wie viele andere Politiker und Bürgerinnen und Bürger, die sich für eine mitmenschliche Gesellschaft und unsere Demokratie einsetzen."
Die meisten dieser Drohungen mache er nicht öffentlich, "um den Tätern nicht auch noch die Genugtuung zu geben, dass sie mich getroffen haben". "Aber das geht jetzt gegen meine Familie. Das ist mein wundester Punkt", sagte der SPD-Politiker. "Nicht nur ich, meine ganze Familie wird von diesen Leuten immer mehr zu Freiwild erklärt."
Das Paket mit der Sturmgewehr-Attrappe war zwei Wochen vor der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke an Dulig verschickt worden. Nach dem Tod von Lübcke hatten mehrere Kommunalpolitiker Morddrohungen erhalten, darunter die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die bereits 2015 Opfer einer rechtsradikal motivierten Gewalttat geworden war.
(W.Novokshonov--DTZ)