Tausende Brasilianer bekunden Unterstützung für umstrittenen Justizminister Moro
In Brasilien haben tausende Menschen an Unterstützungskundgebungen für den umstrittenen Justizminister Sérgio Moro teilgenommen. Demonstranten gingen am Sonntag in zahlreichen Städten wie Brasília, Rio de Janeiro und São Paulo auf die Straße, wie das Online-Nachrichtenportal "G1" berichtete.
Moro dankte über den Kurzbotschaftendienst Twitter den Demonstranten, "die an unsere Arbeit glauben". "Hacker, Kriminelle oder böswillige Verleger werden diese grundlegenden Wahrheiten nicht verändern."
Der frühere Richter ist wegen seines Vorgehens gegen Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva, den er 2017 in einer Korruptionsaffäre zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt hatte, in die Kritik geraten. Laut Berichten der Enthüllungs-Plattform "The Intercept" soll Moro sich mit Staatsanwälten verschworen haben, um den linksgerichteten Ex-Präsidenten (2003-2010) ins Gefängnis zu bringen.
Ziel soll es gewesen sein, eine Kandidatur des immer noch sehr beliebten Lula bei der Präsidentschaftswahl 2018 zu verhindern. Die Wahl gewann dann der ultrarechte Kandidat Jair Bolsonaro, der Moro zu seinem Justizminister machte.
Die "Intercept"-Enthüllungen basieren auf Nachrichten zwischen Moro und den damals ermittelnden Staatsanwälten, die der Online-Plattform zugespielt wurden. Sie haben den Justizminister unter Druck gebracht und zu Rücktrittsforderungen geführt. Der Ex-Richter genießt aber bei vielen Brasilianern ein hohes Ansehen als Kämpfer gegen die Korruption.
(W.Novokshonov--DTZ)