AfD-Bundesvorstand kritisiert Wahl Sayn-Wittgensteins als "falsches Signal"
Der AfD-Bundesvorstand hat die Wahl von Doris von Sayn-Wittgenstein zur neuen Landesvorsitzenden in Schleswig-Holstein als "falsches politisches Signal" kritisiert. Der Bundesvorstand halte an seinem vor dem Bundesschiedsgericht laufenden Parteiausschlussverfahren gegen von Sayn-Wittgenstein fest, erklärte der AfD-Bundesvorstand nach einer Telefonkonferenz am Montag.
Die wegen mutmaßlicher Kontakte zu Rechtsextremen in der Kritik stehende Sayn-Wittgenstein hatte sich bei der Wahl am Sonntag mit 57 Prozent gegen Christian Waldheim durchgesetzt, der dem gemäßigten Flügel der AfD zugerechnet wird. Der AfD-Bundesvorstand will die 64-Jährige wegen der mutmaßlichen Unterstützung eines vom thüringischen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Vereins ausschließen.
Im Dezember war sie wegen des Vorwurfs bereits von der AfD-Fraktion im schleswig-holsteinischen Landtag ausgeschlossen worden, danach legte sie selbst ihr Amt als Landesvorsitzende nieder - das sie nun wieder innehat. Sie sei "aus Überzeugung und Verantwortungsgefühl wieder angetreten", sagte Sayn-Wittgenstein in ihrer Bewerbungsrede.
Das Landesschiedsgericht Schleswig-Holstein hatte Ende April einen Antrag des AfD-Bundesvorstands auf Parteiausschluss abgewiesen. Der Bundesvorstand hatte daraufhin angekündigt, das Bundesschiedsgericht in der Sache anrufen zu wollen. Auf einem AfD-Bundesparteitag im Dezember 2017 hatte das Lager um den AfD-Rechtsaußen Björn Höcke überraschend die damals kaum bekannte Sayn-Wittgenstein ins Rennen um den Bundesvorsitz der AfD geschickt. Sie war nur ganz knapp gescheitert.
(A.Nikiforov--DTZ)