Deutsche Tageszeitung - Kreml erklärt Hintergründe von U-Boot-Brand zu "Staatsgeheimnis"

Kreml erklärt Hintergründe von U-Boot-Brand zu "Staatsgeheimnis"


Kreml erklärt Hintergründe von U-Boot-Brand zu "Staatsgeheimnis"
Kreml erklärt Hintergründe von U-Boot-Brand zu "Staatsgeheimnis" / Foto: ©

Zwei Tage nach dem veheerenden Feuer an Bord eines russischen U-Boots mit 14 Toten will Moskau Details zu dem Vorfall geheimhalten. Diese könnten "nicht komplett öffentlich" gemacht werden, da es sich um "Staatsgeheimnisse" handele, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch.

Textgröße ändern:

Es sei "vollkommen normal", dass solche Informationen nicht öffentlich gemacht würden, sagte Peskow mit Verweis auf die "Gesetzgebung der Russischen Föderation".

Bei dem Vorfall in nordrussischen Gewässern waren am Montag 14 teils hochrangige Marineangehörige ums Leben gekommen. Moskau gab den Vorfall aber erst einen Tag später bekannt. Die 14 Seeleute starben demnach an Rauchvergiftungen.

Bislang machten die russischen Behörden nur wenige Angaben zu dem Vorfall. Name und Typ des U-Boots wurden nicht bekannt. Dem Verteidigungsministerium zufolge war das Tiefsee-U-Boot auf einer Mission zur Erforschung des Meeresbodens unterwegs.

Örtlichen Medienberichten zufolge soll es sich um ein atombetriebenes Mini-U-Boot auf geheimer Mission gehandelt haben. Sieben der 14 ums Leben gekommenen Seeleute sollen ranghohe Armeeoffiziere gewesen sein. Dies legt nahe, dass es sich um keinen gewöhnlichen Einsatz handelte.

Wie viele Menschen sich während des Unglücks an Bord befanden, blieb zunächst weiter unklar. Weil es inzwischen in eine Militärbasis in der nördlich des Polarkreises gelegenen Stadt Seweromorsk gebracht wurde, wurde vermutet, dass es Überlebende gibt.

Die norwegische Strahlenschutzbehörde NRPA wurde nach eigenen Angaben von Russland über eine Gasexplosion an Bord eines russischen U-Boots informiert. "Wir warten auf Informationen der russischen Seite, ob sich an Bord des U-Bootes ein Reaktor befand", sagte NRPA-Direktor Per Strand der AFP. Einen Anstieg der Radioaktivität in der betroffenen Region verzeichnete die Behörde aber nicht.

Moskau dementierte die Angaben aus Norwegen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, "keine Informationen über das russische Forschungs-Tiefsee-U-Boot" an Norwegen geschickt zu haben.

Russland hat seine Präsenz in der Arktis in der Hoffnung ausgebaut, dort führende Wirtschafts- und Militärmacht zu werden. Mehrere Militärstützpunke, die nach dem Ende der Sowjetunion aufgegeben worden waren, wurden wieder eröffnet.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Air-France-Maschine bei iranischem Angriff auf Israel über dem Irak unterwegs

Eine Air-France-Maschine hat sich zu Beginn des iranischen Angriffs auf Israel vergangene Woche zeitweise nahe der Flugbahn der iranischen Raketen befunden. Das Flugzeug, das von Paris nach Dubai unterwegs war, sei zum Zeitpunkt des Angriffs um 18.45 MESZ über den südlichen Irak geflogen, erklärte die französische Fluggesellschaft am Mittwoch. Einen Bericht des Senders LCI, wonach die Piloten vom Cockpit aus die Raketen gesehen hätten, kommentierte Air France nicht.

Kabinett beschließt Gesetz zum besseren Schutz vor Spionage und Sabotage

Das Bundeskabinett hat ein Gesetz zum besseren Schutz vor Spionage und Sabotage in Ministerien und der kritischen Infrastruktur beschlossen. Künftig sollen Beschäftigte in sicherheitsrelevanten Bereichen des Staates und der Wirtschaft wirksamer überprüft werden können - etwa mit Blick auf problematische Äußerungen in Internet-Netzwerken, wie das Bundesinnenministerium am Mittwoch bekanntgab. So würden staatliche Stellen und Unternehmen stärker geschützt. Damit reagiere die Bundesregierung auf die verschärfte Sicherheitslage.

Fünf Jahre nach Anschlag auf Synagoge in Halle: Glockengeläut und Gedenken

In Halle an der Saale ist am Mittwoch an den Anschlag auf die jüdische Synagoge vor fünf Jahren erinnert worden. Zum Zeitpunkt der ersten tödlichen Schüsse um 12.03 Uhr läuteten in der ganzen Stadt die Kirchenglocken. Außerdem standen Busse und Straßenbahnen zu diesem Zeitpunkt still.

Konfrontation mit Orban im Europaparlament

Die Abgeordneten im Europaparlement haben sich einen harten Schlagabtausch mit dem ungarischen Regierungschef Viktor Orban geliefert. Parlamentarier von den Konservativen bis zur Linken warfen Orban eine zu große Nähe zu dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor und prangerten Grundrechtsverstöße und Korruption in Ungarn an. Der Rechtsnationalist warf den Abgeordneten daraufhin "linke Lügen" über sein Land vor und sprach von "einer Art Intifada" gegen Ungarn. Applaus erhielt Orban aus dem Rechtsaußen-Lager.

Textgröße ändern: