Trumps große Nationaltagsfeier preist Geschichte und Armee der USA
Mit militärischem Pomp und einer stark patriotischen Rede hat US-Präsident Donald Trump vor zehntausenden Zuschauern in Washington D.C. den Nationalfeiertag zelebriert. Die USA seien die "außergewöhnlichste Nation in der Weltgeschichte", sagte Trump am Donnerstag, während diverse Luftwaffenjets über die am Lincoln Memorial versammelte Menge hinwegdonnerten. Die oppositionellen Demokraten kritisierten, Trumps Demonstration militärischer Fähigkeiten diene seiner Selbstinszenierung als starker Mann.
"Heute ist unsere Nation stärker als jemals zuvor", sagte Trump umgeben von ranghohen Armeevertretern, Parteimitgliedern und potenten Wahlkampfspendern. "Für Amerikaner ist nichts unmöglich." Anders als Kritiker befürchtet hatten nutzte Trump seine Rede nicht für Verbalattacken auf politische Gegner - und stellte auch nicht sich selbst in den Mittelpunkt der Rede. Die Anhänger des Präsidenten trotzten dem Regenwetter und riefen immer wieder "USA! USA!".
Trump ging in seiner Rede auf wichtige Momente der US-Geschichte ein, pries die US-Armee, militärische Erfolge, wissenschaftliche Entdeckungen, Pioniertaten in der Raumfahrt und technologische Errungenschaften. Er würdigte auch die Polizei, Einsatzkräfte bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 und Vertreter der US-Einwanderungspolizei ICE, die in der Migrationskrise an der Grenze zu Mexiko in die Kritik geraten ist.
Am Lincoln Memorial platzierte Panzer und Überflüge von Militärflugzeugen und Kampfhubschraubern machten die Feierlichkeiten zu einer Armeeschau, wie sie die US-Hauptstadt seit Jahrzehnten nicht erlebt hat. Zu sehen waren etwa der nur selten öffentlich gezeigte Tarnkappenbomber B2, die Kunstflugstaffel Blue Angels oder die Präsidentenmaschine Air Force One. Am Abend gab es ein großes Feuerwerk wie es in den USA Tradition ist am 4. Juli.
Trumps Rede hinter Schutzglas war ein Bruch mit den politischen Gepflogenheiten: Der Feiertag, an dem an die Gründung der Vereinigten Staaten im Jahr 1776 erinnert wird, ist für gewöhnlich ein unpolitischer Feiertag. Hunderttausende pilgern für ein Picknick auf die Wiesen der National Mall. Normalerweise steht der US-Präsident nicht im Mittelpunkt und hält auch keine Rede.
Auch ist das Lincoln Memorial mit der riesigen Statue des früheren Präsidenten Abraham Lincoln eine höchst symbolischer Ort: Dort hielt der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King 1963 seine berühmte Rede "I Have a Dream" (Ich habe einen Traum).
Politiker der Demokraten warfen Trump vor, sich 16 Monate vor der Präsidentschaftswahl auf Kosten der Steuerzahler in Szene zu setzen. Der Präsidentschaftsbewerber und frühere Vizepräsident Joe Biden sagte, die Zeremonie diene mehr dazu, Trumps "Ego zu streicheln als die amerikanischen Ideale zu feiern".
Senator Chuck Schumer bezeichnete die Feierlichkeiten auf Twitter als "verzweifelten Schrei nach Aufmerksamkeit". Hillary Clinton, Trumps Rivalin im Präsidentschaftswahlkampf 2016, erklärte, ein Präsident der Vereinigten Staaten sollte es nicht nötig haben, seinen Patriotismus auf diese Weise zu demonstrieren.
Trump hatte ursprünglich eine große Militärparade gewünscht nach dem Vorbild der traditionellen Militärparade zum französischen Nationalfeiertag, der er am 14. Juli 2017 auf den Pariser Champs-Elysées beigewohnt hatte. Aus Kostengründen fiel die Veranstaltung kleiner aus.
(V.Sørensen--DTZ)