Internet-Blockade im Sudan nach mehr als einem Monat aufgehoben
Nach rund einem Monat haben die Menschen im afrikanischen Krisenstaat Sudan wieder Zugang zum mobilen Internet. Ein Gericht in der Hauptstadt Khartum ordnete am Dienstag an, dass die Anbieter Zain, MTN und Sudani den Zugang für ihre Kunden wieder freigeben müssen, wie der Anwalt Abdelazim al-Hassan auf einer Pressekonferenz sagte. Al-Hassan hatte gegen die Blockade des Internets Anfang Juni geklagt.
Die Verbindungen waren nach der gewaltsamen Auflösung des zentralen Protestlagers in der Hauptstadt am 3. Juni mit dutzenden Toten gekappt worden. Mehrere Nutzer bestätigten der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, dass sie wieder Zugang zu mobilem Internet hätten. Das Kabel-Internet war bereits zuvor wieder freigeschaltet worden.
Der regierende Militärrat hatte die Blockade mit der angeblichen "Gefahr für die Sicherheit des Landes" gerechtfertigt, welche die sozialen Netzwerke darstellten. Die Protestbewegung in dem Land hatte sich maßgeblich über Onlinedienste organisiert.
Der Militärrat und die Demonstranten hatten sich vergangenen Freitag nach zähen Verhandlungen auf einen Kompromiss für die Bildung einer Übergangsregierung geeinigt. Der Einigung waren monatelange Unruhen mit mehr als hundert Todesopfern vorausgegangen. Im Sudan hatte nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Baschir im April ein Militärrat die Führung übernommen. Dieser weigerte sich in der Folge, die Macht zügig an eine zivile Regierung zu übergeben.
(V.Sørensen--DTZ)