Tausend Anwälte demonstrieren in Algerien für Unabhängigkeit der Justiz
In Algerien sind am Donnerstag rund tausend Anwälte auf die Straße gegangen. Sie demonstrierten vor einem Gericht im Zentrum der Hauptstadt Algier sowie vor dem algerischen Parlament für eine unabhängige Justiz. Zudem forderten sie die Freilassung von mehr als 30 Demonstranten, die während der landesweiten Proteste der vergangenen Monate wegen des Zeigens der verbotenen Berber-Fahne inhaftiert worden worden.
"Die Anwälte wollen eine unabhängige Justiz, einen Rechtsstaat und Freiheiten und sind überzeugt, dass viele der politischen Gefangenen ohne rechtlichen Anlass festgesetzt wurden", sagte der Anwalt Mostefa Bouchachi. Vor dem Parlament forderten die Demonstranten in Sprechchören einen "zivilen Staat, keinen Militärstaat".
Was als Protest gegen den langjährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika begann, ist mittlerweile zu einer Bewegung gegen die gesamte algerische Führungselite geworden. Algeriens langjähriger Präsident Bouteflika hatte nach heftigen Protesten im März auf eine Kandidatur für eine fünfte Amtszeit verzichtet, die Wahl zugleich aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Schließlich beugte der 82-Jährige sich dem anhaltenden Druck der Straße und legte sein Amt Anfang April nieder. Der Verfassungsrat bestimmte daraufhin den bisherigen Parlamentschef Abdelkader Bensalah zum Interimspräsidenten.
(V.Korablyov--DTZ)