Bewährungsstrafe wegen antisemitischer Ausfälle in Paris
Im Prozess um antisemitische Ausfälle am Rande einer "Gelbwesten"-Kundgebung in Paris ist ein Mann zu zwei Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht sprach Benjamin W. am Freitag schuldig, den französischen Philosophen Alain Finkielkraut beleidigt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Monate Haft auf Bewährung gefordert. Der Anwalt des Verurteilten kündigte Rechtsmittel an.
Die Beschimpfungen des 36-Jährigen hätten "antisemitischen Charakter" gehabt, urteilte das Gericht. Er habe sich Stereotypen bedient, wonach Juden nicht Teil der französischen Nation seien. Benjamin W. hatte gestanden, Finkielkraut beschimpft zu haben, weil er dessen "zionistische" Ansichten ablehne. Den Vorwurf des Antisemitismus wies er jedoch zurück. Ihm werden Äußerungen wie "dreckiger Zionist", und "Frankreich gehört uns" zur Last gelegt.
Der Vorfall hatte sich Mitte Februar am Rande einer "Gelbwesten"-Demo in Paris ereignet. Die Schmähungen sind auf Videoaufnahmen dokumentiert, die im Internet verbreitet wurden. Zu sehen ist, wie mehrere Menschen den Philosophen beleidigen.
Finkielkraut ist einer der bekanntesten Intellektuellen Frankreichs. Der "Gelbwesten"-Bewegung stand er zunächst positiv gegenüber, später wandte er sich aber davon ab.
(S.A.Dudajev--DTZ)