Klöckner rechnet mit Glyphosat-Verbot in der EU im Jahr 2022
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) rechnet spätestens im Jahr 2022 mit einem Ende der Nutzung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat in der EU. Es sei nicht davon auszugehen, dass es nach 2022 noch eine Mehrheit in der EU für eine Verlängerung der Glyphosat-Zulassung geben werde, sagte Klöckner dem "Tagesspiegel am Sonntag". Vorher sei aber wenig zu machen, betonte die Ministerin.
"Das europäische Recht besagt, dass ein nationales Totalverbot nicht möglich ist, solange Glyphosat in der EU zugelassen ist", sagte Klöckner. In Deutschland werde aber an Strategien gearbeitet, um den Einsatz des Unkrautvernichters zu mindern oder überflüssig zu machen.
Glyphosat, das zu den am weitesten verbreiteten Pflanzenschutzmitteln der Welt gehört, steht im Verdacht, Krebs zu erregen. In der Forschung ist das aber umstritten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte es 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" ein. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) sieht hingegen kein Krebsrisiko.
In der Europäischen Union ist Glyphosat noch bis 2022 zugelassen. Viele Staaten haben den Gebrauch glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel allerdings für Privatanwender stark eingeschränkt. Österreich beschloss Anfang Juli als erstes Land der EU ein komplettes Verbot des umstrittenen Mittels. Allerdings ist unklar, ob Österreich mit dem Verbot gegen EU-Recht verstößt.
(V.Sørensen--DTZ)