Nach Angriff in Charlottesville: Lebenslänglich plus 419 Jahre Haft für Neonazi
Ein bereits zu lebenslanger Haft verurteilter Neonazi hat in den USA eine weitere Haftstrafe von 419 Jahren erhalten. Ein Bundesgericht in Virginia verurteilte den 22-jährigen James Alex Fields am Montag. Fields war im August 2017 bei einer Neonazi-Demo in Charlottesville mit dem Auto in eine Gruppe von Gegendemonstranten gerast. Eine Frau wurde getötet und 29 weitere Menschen verletzt.
Das Bundesgericht in Virginia verkündete nun das endgültige Strafmaß. Wegen des Mordes an der 32-jährigen Gegendemonstrantin war Fields bereits im vergangenen Dezember von einem örtlichen Geschworenengericht für schuldig befunden worden. Ende Juni 2019 war er wegen 29 Hassverbrechen zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Begnadigung verurteilt worden. Dieser Vorwurf bezieht sich auf die 29 Menschen, die bei dem Angriff verletzt wurden. Fields hatte sich in Absprache mit der Anklagebehörde schuldig bekannt, um der Todesstrafe zu entgehen.
Laut dem örtlichen Fernsehsender "CBS6" hatte ein Richter bei der Urteilsverkündung gesagt, Fields sei ein "zutiefst gestörter junger Mann". Es sei zu gefährlich, ihn jemals wieder in die Gesellschaft zu entlassen.
Der junge Mann war aus seiner Heimatstadt Maumee im Bundesstaat Ohio nach Charlottesville gefahren, um an dem Marsch von Rechtsextremisten am 12. August 2017 teilzunehmen. Auf im Prozess gezeigten Videoaufnahmen war zu sehen, wie er sich an rassistischen, antisemitischen und homophoben Sprechchören beteiligte und die typische Kleidung von weißen Rechtsextremisten in den USA trug: ein weißes Polo-Shirt und khakifarbene Hosen.
Die Staatsanwaltschaft zeigte auch Videoaufnahmen von der Tat: Darauf war zu sehen, wie Fields mit seinem Auto einen Hügel hinauffuhr, bevor er auf eine Gruppe von Gegendemonstranten zuraste, die sangen und feierten, nachdem die Stadt die rechtsextremen Demonstranten des Platzes verwiesen hatte.
Monate zuvor hatte Fields Bilder beim Online-Dienst Instagram hochgeladen, auf denen ein Auto in Demonstranten rast. Die Anklage sah darin den Beweis, dass seine Tat geplant war.
Der Aufmarsch von Neonazis und anderen Rassisten in Charlottesville hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt - auch deshalb, weil US-Präsident Donald Trump kurz danach das Verhalten von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten gleichsetzte und von "Gewalt auf vielen Seiten" sprach.
(A.Nikiforov--DTZ)