Von der Leyen zu knapper Wahl: "In der Demokratie ist die Mehrheit die Mehrheit"
Nach ihrer äußerst knappen Wahl zur künftigen EU-Kommissionspräsidentin hat Ursula von der Leyen eine enge Zusammenarbeit mit dem Europaparlament angekündigt. "In der Demokratie ist die Mehrheit die Mehrheit", sagte von der Leyen am Dienstagabend in Straßburg. "Vor zwei Wochen habe ich noch nicht geglaubt, dass es mir so glücklich gelingen wird."
Sie sei nach der Nominierung durch die EU-Staats- und Regierungschefs vor zwei Wochen auf viel "Unmut" im Parlament gestoßen, weil sie keine Spitzenkandidatin der Parteien bei der Europawahl gewesen sei, sagte von der Leyen weiter. Sie habe deshalb die Fraktionen überzeugen müssen, um eine Mehrheit zu erreichen. Dies seien "auf jeden Fall die intensivsten zwei Wochen in meinem politischen Leben gewesen".
Mit Blick auf das knappe Ergebnis sagte von der Leyen, sie könne nicht sagen, wer in der geheimen Wahl für sie gestimmt habe. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben sei es nun, eine Lösung für "die Spaltung zwischen Ost und West" in der EU zu finden. Sie wolle Kommissaren aus Osteuropa "wichtige Portfolios" geben. Zum Parlament wolle sie gleichzeitig einen kurzen Draht halten.
Die Frage, ob sie sich im Parlament erneut zur Wahl stellen werde, wenn die 73 britischen Abgeordneten nach dem Brexit dort nicht mehr vertreten seien, verneinte von der Leyen. "Wir werden keine neuen Regeln einführen", sagte sie. Sie wolle auch nach dem britischen EU-Austritt mit den pro-europäischen Parteien im Parlament zusammenarbeiten und stabile Mehrheiten suchen.
(S.A.Dudajev--DTZ)