Deutsche Tageszeitung - Pakistan nimmt erneut mutmaßlichen Drahtzieher der Mumbai-Anschläge fest

Pakistan nimmt erneut mutmaßlichen Drahtzieher der Mumbai-Anschläge fest


Pakistan nimmt erneut mutmaßlichen Drahtzieher der Mumbai-Anschläge fest
Pakistan nimmt erneut mutmaßlichen Drahtzieher der Mumbai-Anschläge fest / Foto: ©

Pakistanische Behörden haben am Mittwoch den mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge im indischen Mumbai vor elf Jahren erneut in Gewahrsam genommen. Der islamistische Geistliche Hafiz Saeed sei in der Stadt Gujranwala im Osten des Landes festgenommen worden, sagte ein Sicherheitsbeamter. Ein weiterer Beamter erklärte, die Festnahme stehe im Zusammenhang mit Vorwürfen der Terrorfinanzierung. Ein Sprecher der auf der UN-Terrorliste geführten Organisation Saeeds, Jamaat-ud-Dawa (JuD), bestätigte der Nachrichtenagentur AFP die Festnahme, nannte aber keine Details.

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Saeed wird seit Jahren immer wieder festgenommen, war im Gefängnis und stand unter Hausarrest. Die meiste Zeit konnte er sich jedoch in Pakistan frei bewegen, sehr zum Ärger des Nachbarlands Indien, das wiederholt die Strafverfolgung Saeeds im Zusammenhang mit seiner mutmaßlichen Verwicklung in die Anschläge im Jahr 2008 gefordert hat, bei denen mehr als 160 Menschen starben.

JuD ist aus der militanten Gruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) hervorgegangen, die von den USA und Indien für die Anschläge in Mumbai verantwortlich gemacht wird. Washington und Neu-Delhi drängen Islamabad seit langen dazu, gegen die Gruppe vorzugehen.

Zwar wurde die Organisation 2002 in Pakistan verboten, lebte aber in den Nachfolgeorganisationen JuD und Falahe-Insaniat Foundation (FIF) weiter. Im Februar verbot Pakistan die beiden Organisationen schließlich. Die USA haben Saeed ebenso wie die UNO zum Terroristen erklärt und eine Belohnung von zehn Millionen Dollar (8,9 Millionen Euro) auf seinen Kopf ausgesetzt.

Saeeds jüngste Festnahme kommt zu einer Zeit, in der Pakistan auf die schwarze Liste der internationalen Financial Action Task Force (FATF) zum Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung gesetzt zu werden droht.

(M.Dylatov--DTZ)

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