Bericht: Erstmals seit Jahren sinkt hierzulande Zahl der islamistischen Gefährder
In Deutschland geht die Zahl der vom Staat registrierten islamistischen Gefährder offenbar erstmals seit Jahren zurück. Aktuell würden 702 Gefährder festgestellt, berichtete der Berliner "Tagesspiegel" am Dienstag unter Berufung auf das Bundeskriminalamt (BKA). Vor einem Jahr hatte das BKA von 774 islamistischen Gefährdern gesprochen. Die Zahl der potenziellen Unterstützer von Terroristen stieg demnach allerdings um 42 auf 512.
Das BKA sagte, der Rückgang der Gefährderzahl sei auf Abschiebungen, Deradikalisierungmaßnahmen und Neubewertungen durch das Analyseinstrument Radar-iTE zurückzuführen. Bei Radar-iTE untersucht das BKA anhand von Vorstrafen, aktuellem Verhalten und weiteren Merkmalen der Gefährder, welches Risiko von ihnen ausgeht und ob sich die Einstufung als potenzielle Terroristen halten lässt.
Verfassungsschützer sagten dem "Tagesspiegel" dazu, es gebe inzwischen auch mehr Erkenntnisse über Gefährder aus Deutschland, die in Syrien und dem Irak ums Leben kamen. Heute sei von 240 Toten auszugehen. Bislang hatten die Sicherheitsbehörden von Hinweisen zu 200 gestorbenen Dschihadisten gesprochen, von denen die meisten zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat gereist waren und bei Selbstmordanschlägen, Gefechten oder in Gefängnissen des IS ums Leben kamen.
Trotz des Rückgangs der Zahl der Gefährder bleibe die Terrorgefahr in Deutschland hoch, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Außerdem wachse die Szene der Salafisten weiter. Der Verfassungsschutz stellt dem Bericht zufolge aktuell 11.800 Salafisten fest, das sind 500 mehr als im vergangenen Jahr. Der Zuwachs sei allerdings zu einem beachtlichen Teil auf bessere Erkenntnisse des Verfassungsschutzes zurückzuführen.
Die Zahl der rechten Gefährder stieg nach BKA-Erkenntnissen. Aktuell werden dem Bericht zufolge 39 Neonazis und weitere Rechte als Gefährder eingestuft, vor einem Jahr waren es 26.
(M.Dylatov--DTZ)