Polizei bekam vor Angriff auf Eritreer in Hessen keinen Hinweis
Die Polizei in Hessen hat vor dem Angriff auf den 26-jährigen Eritreer in Wächtersbach am Montag keinen Hinweis bekommen. Jedoch habe es eine "Kommunikation zwischen dem Tatverdächtigen und der Polizei nach der Tat" gegeben, sagte Oberstaatsanwalt Alexander Badle der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. Zum Inhalt dieses Gesprächs machte er keine Angaben.
Recherchen des Hessischen Rundfunks (HR) zufolge soll der 55-jährige in seiner Stammkneipe in Biebergemünd vor und nach den Schüssen mit der Tat geprahlt haben. In dem Lokal soll er am Vormittag erklärt haben, "er knalle nun einen Flüchtling ab", berichtete der HR. Nach den Schüssen sei er zurück in die Kneipe gefahren und habe von der Tat berichtet.
Die "Welt" berichtete online, dass der 55-Jährige ein versierter Sportschütze gewesen sei. "Er war ein Waffennarr", sagte der Vorsitzende des örtlichen Schützenvereins Neudorf 61 e.V., Hans-Georg Jost, der Zeitung. Der 55-Jährige sei dem Verein 2001 beigetreten und habe mehrere Kreismeisterschaften im Schießen gewonnen. Zuletzt sei er im Februar im Verein gesehen worden, sagte Jost.
Der mutmaßliche Täter hatte am Montagmittag aus einem Auto heraus auf den Eritreer geschossen und diesen schwer verletzt. Anschließend floh er und erschoss sich selbst. Er wurde am Nachmittag leblos in einem Auto im benachbarten Biebergemünd entdeckt. Die Polizei fand bei der Durchsuchung seines Wagens und seiner Wohnung fünf Waffen, die er legal besessen haben soll. Die Ermittler gehen von einem fremdenfeindlichen Tatmotiv aus.
(I.Beryonev--DTZ)