Johnson beruft Drahtzieher der Brexit-Kampagne in sein Team
Der künftige britische Premierminister Boris Johnson will den Drahtzieher der Brexit-Kampagne, Dominic Cummings, als Berater in sein Team berufen. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Johnsons Umfeld. Offiziell stand Johnson 2016 an der Spitze der Unterstützungskampagne für den Brexit, "Vote Leave". Hinter den Kulissen spielte Cummings aber eine entscheidende Rolle. Dies wurde auch in dem TV-Thriller "Brexit: The Uncivil War" Anfang des Jahres deutlich, in dem Cummings von dem Filmstar Benedict Cumberbatch verkörpert wurde.
In der Brexit-Kampagne, die zum Sieg der Brexit-Anhänger bei der Volksabstimmung im Juni 2016 führte, setzte Cummings auf die Breitenwirkung der Online-Netzwerke. Die von der "Vote-Leave"-Kampagne verfolgte Taktik kam in den vergangenen Jahren auf den Prüfstand.
Die Wahlkommission verhängte im Juli 2018 gegen die Kampagne eine Geldstrafe, weil sie die zulässige Ausgaben-Höchstgrenze überschritten hatte. Außerdem wurden Ausgaben des kanadischen IT-Unternehmens Aggregate IQ in Höhe von umgerechnet 747.000 Euro falsch verbucht.
In der Amtszeit von Premierministerin Theresa May, die schließlich mit ihrem Austrittsabkommen zur Regelung des Brexit mit der EU im britischen Parlament scheiterte, veröffentlichte Cummings im Magazin "The Spectator" wiederholt beißende Kritik. Schon 2017 bezeichnete er es in Twitter-Botschaften als "historischen, unverzeihlichen Fehltritt", ohne konkreten Plan in die Verhandlungen mit der EU einzusteigen.
(A.Nikiforov--DTZ)