FDP-Nachwuchs kritisiert den Kurs der Parteiführung
Die FDP-Nachwuchsorganisation Junge Liberale kritisiert Defizite im Kurs von Parteichef Christian Lindner. Gerade beim Werben um jüngere Wähler sei eine klarere Positionierung in der Klimapolitik nötig, heißt es in einem Vorstandsbeschluss der Jungen Liberalen, aus dem der "Spiegel" am Freitag zitierte. Die FDP müsse etwa ihr Verhältnis zu den Aktivisten von "Fridays for Future" verbessern.
"Wir erwarten von Freien Demokraten auf allen Ebenen einen empathischen Umgang mit gesellschaftlichen Bewegungen", heißt es in dem Papier. FDP-Chef Lindner hatte die "Fridays for Future"-Aktivisten mit dem Satz brüskiert, Klimapolitik sei eine Sache für Profis. Davon grenzten sich die Jungliberalen nun ab: "Gerade junge Menschen erwarten dabei einen politischen Stil, der auf persönliche Angriffe und Negative Campaigning verzichtet."
In dem Papier rechnet der FDP-Nachwuchs auch mit dem enttäuschenden Europawahlergebnis von nur 5,4 Prozent für die FDP ab. "Dem Anspruch einer empathischen Zukunftspartei sind die Freien Demokraten im Europawahlkampf 2019 nicht gerecht geworden", schreiben die Verfasser.
"Wenn die FDP in der Klimapolitik souveräner und optimistischer aufgetreten wäre, hätten wir bei jungen Wählern noch mehr gepunktet", sagte die Juli-Vorsitzende Ria Schröder in einem Interview. Zur Klima-Politik schlägt der Juli-Vorstand in dem Papier ein "Treibhauslimit" vor, das mit "handelbaren Klimascheinen" erreicht werden solle.
FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg bezeichnete das Papier des Parteinachwuchses als konstruktiv. "Wir haben Verbesserungspotenzial ausgemacht und werden weiter daran arbeiten", sagte Teuteberg nach Information von Deutsche Tageszeitung, in einem aktuellen Interview. (U.Stolizkaya--DTZ)