Nordkorea feuert nach südkoreanischen Angaben mehrere Fluggeschosse ab
Wenige Tage nach dem Test zweier Kurzstreckenraketen hat Nordkorea nach südkoreanischen Angaben erneut Fluggeschosse abgefeuert. Ein Vertreter des südkoreanischen Generalstabs sagte, am frühen Mittwochmorgen seien von der Ostküste Nordkoreas "mehrere unbekannte Projektile" abgefeuert worden. Unklar war zunächst, wie weit diese flogen. Die südkoreanische Armee bereite sich auf weitere mögliche Starts von Fluggeschossen vor, sagte der Militärvertreter.
Demnach wurden die Projektile im Morgengrauen aus der Region um die nordkoreanische Stadt Wonsan abgefeuert. Erst am vergangenen Donnerstag hatte Nordkorea bei einem Waffentest zwei Kurzstreckenraketen in der selben Region starten lassen. Pjöngjang sprach von einer "Warnung" an Südkorea angesichts der geplanten gemeinsamen Militärmanöver von Seoul mit den USA.
Die Streitkräfte Südkoreas und der Vereinigten Staaten wollen im August gemeinsame Übungen abhalten. Die jährlichen Militärmanöver der beiden Verbündeten sorgen in Nordkorea regelmäßig für wütende Reaktionen. Die USA haben in Südkorea rund 30.000 Soldaten stationiert.
Der Sicherheitsexperte Harry Kazianis vom Center for the National Interest in Washington sagte, er rechne mit weiteren nordkoreanischen Raketentests bis zu den geplanten Militärmanövern und darüber hinaus. Die Frage sei nur, ob Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un es wagen werde, eine ballistische Interkontinentalrakete oder eine andere Langstreckenrakete zu testen, die auch US-Gebiet treffen könnte.
Der Raketentest vom vergangenen Donnerstag war international scharf kritisiert worden. So forderte das Auswärtige Amt Nordkorea auf, "jede Provokation" zu unterlassen. Jeder ballistische Raketentest stelle einen "schwerwiegenden Verstoß" gegen UN-Resolutionen dar.
Ähnlich äußerten sich die USA. US-Außenminister Mike Pompeo betonte aber zugleich, Washington wolle an den diplomatischen Bemühungen für eine Beilegung des Atomkonflikts mit Nordkorea festhalten.
US-Präsident Donald Trump sagte nach dem Raketentest vom 25. Juli, dieser sei keine Warnung an die USA gewesen, sondern Teil des Konflikts zwischen Nordkorea und Südkorea. "Sie haben ihre Streitigkeiten, die beiden haben ihre Streitigkeiten."
Der US-Präsident betonte immer wieder, er habe ein sehr gutes Verhältnis zum nordkoreanische Machthaber. Trump und Kim hatten Ende Juni bei einem Treffen in der entmilitarisierten Zone zwischen beiden koreanischen Staaten eine Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine atomare Abrüstung Nordkoreas vereinbart.
(M.Dylatov--DTZ)