Staatsmedien: Syrische Regierung stimmt Waffenruhe in Idlib unter Bedingungen zu
Die syrische Regierung von Präsident Baschar al-Assad hat einer Waffenruhe für die Rebellenbastion Idlib zugestimmt - allerdings unter Bedingungen. Die Rebellen müssten ihre Truppen aus der entmilitarisierten Zone um Idlib abziehen, meldete die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Donnerstag unter Berufung auf Militärkreise. Der russische Syriengesandte bezweifelte derweil die Bereitschaft der Rebellen, die Pufferzone zu respektieren.
Damaskus "akzeptiert eine Waffenruhe von heute (Donnerstag) Abend an" unter der Bedingung, dass die Aufständischen ihre Truppen und Waffen aus der entmilitarisierten Zone um Idlib abzögen, meldete Sana.
Eigentlich gilt für die Region bereits seit dem vergangenen September eine Waffenruhe. Eine damals im russischen Sotschi von der Türkei und Russland ausgehandelte Vereinbarung sah zudem die Schaffung einer entmilitarisierten Zone um Idlib vor, doch wurde das Abkommen nie vollständig umgesetzt.
Moskau begrüßte die "Entscheidung der syrischen Regierung, eine Waffenruhe zu erlassen", zitierte die Nachrichtenagentur Interfax den russischen Syriengesandten Alexander Lawrentjew am ersten Tag der neuen Syrien-Gespräche in der kasachischen Hauptstadt Nursultan. Dort finden derzeit Syrien-Verhandlungen mit Vertretern Russlands, der Türkei und des Iran statt. Es sei nun an den Dschihadisten und Rebellen, die früheren Friedensvereinbarungen zu respektieren, sagte Lawrentjew demnach weiter.
Gleichzeitig zweifelte Lawrentjew die Bereitschaft der Rebellen an, die Waffenruhe zu respektieren. "Wahrscheinlich werden sie nicht mit Provokationen gegen die Regierung aufhören", zitierte Interfax den Gesandten. Sollte dies passieren, "werden wir uns die weitere Entwicklung der Situation ansehen", sagte er demnach weiter.
Der größte Teil der Provinz Idlib sowie einige Bezirke von Hama, Aleppo und Latakia stehen unter Kontrolle des syrischen Al-Kaida-Ablegers Hajat Tahrir al-Scham.
Die von den Vertragspartnern Russland und der Türkei vorgesehene Pufferzone zwischen den von Assad kontrollierten Gebieten und jenen der Rebellen ist bis zu 20 Kilometer breit. Trotz der erklärten Waffenruhe begannen Assads Truppen und ihre russischen Verbündeten Ende April eine neue Offensive gegen die Dschihadisten und Rebellen in Idlib. Durch die Kämpfe wurden nach UN-Angaben mehr als 400.000 Menschen vertrieben.
Seit dem Beginn des Kriegs in Syrien im Jahr 2011 sind 370.000 Menschen getötet und Millionen weitere vertrieben worden.
(P.Tomczyk--DTZ)