Demonstrant in Kaschmir stirbt auf Flucht vor der Polizei
Im neu entbrannten Konflikt um Kaschmir hat es den ersten bekannt gewordenen Todesfall gegeben. Ein Demonstrant, der gegen die in der Region verhängte Ausgangssperre verstoßen hatte, starb in Srinagar auf der Flucht vor der Polizei, wie ein Polizeibeamter am Mittwoch sagte. Trotz der Ausgangssperre kommt es nach Angaben von Bewohnern in Srinagar immer wieder zu Protesten.
Der Jugendliche war auf der Flucht in den Jhelum-Fluss gesprungen und gestorben, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Polizeikreisen erfuhr. Mindestens sechs Menschen seien zudem mit Schusswunden und anderen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden.
Der Vorfall ereignete sich in der Altstadt von Srinagar, die bereits in den vergangenen Jahrzehnten ein Zentrum anti-indischer Proteste war. Die indische Polizei führt an, die Lage in Kaschmir sei seit dem Verhängen der Ausgangssperre am Sonntag weitgehend friedlich.
Indien hatte am Montag den in der Verfassung festgelegten Sonderstatus für den indischen Teil Kaschmirs beendet. Die auch in Indien umstrittene Aufhebung der Autonomierechte befeuerte die jüngsten Spannungen in der Region. Pakistan, das ebenfalls Anspruch auf die gesamte Region erhebt, verurteilte den Schritt als "illegal" und kündigte eine Reaktion an.
In Kaschmir kommt es immer wieder zu Spannungen. Die Himalaya-Region ist seit der Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien im Jahr 1947 zwischen Indien und Pakistan geteilt, wird aber bis heute von beiden Staaten zur Gänze beansprucht. Die beiden Atommächte führten zwei Kriege um die Region. Seit 1989 kämpfen mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan.
(S.A.Dudajev--DTZ)