Indien bezeichnet Vorgehen in Kaschmir als "innere Angelegenheit"
Indien hat sein Vorgehen im indischen Teil Kaschmirs als "innere Angelegenheit" bezeichnet. Pakistans Reaktion auf die Aufhebung des Autonomiestatus der Region sei "Panikmache", erklärte das indische Außenministerium am Donnerstag. Es warnte das Nachbarland vor Einmischung.
Die indische Regierung hatte am Montag per Dekret den Artikel 370 der Verfassung, in dem der Sonderstatus für den von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs festgelegt ist, gestrichen. Die auch in Indien umstrittene Aufhebung der Autonomierechte befeuerte die Spannungen in der Region. Pakistan wies den indischen Botschafter aus und setzte den Handel mit Indien aus.
Medienberichten zufolge wurden bei den jüngsten Razzien im Bundesstaat Jammu und Kaschmir mittlerweile 560 Menschen festgenommen. In der Region wurde eine Ausgangssperre verhängt, Telefon- und Internetdienste wurden ausgesetzt. Wie die Zeitungen "Trust of India" und "Indian Express" berichteten, waren Universitätsprofessoren, Wirtschaftsführer und Aktivisten unter den Festgenommenen. Sie wurden demnach in provisorische Gefangenenlager gebracht.
Indiens Regierungschef Narendra Modi wollte noch am Donnerstag in einer Radioansprache die Entscheidung seiner hindu-nationalistischen Regierung erklären.
Der Konflikt um die Unruheregion Kaschmir an der indisch-pakistanischen Grenze reicht bis zur Unabhängigkeit des ehemaligen Britisch-Indien und der damit einhergehenden Abspaltung Pakistans im August 1947 zurück. Zweimal, 1947 und 1965, führten Indien und Pakistan Kriege um die mehrheitlich muslimische Region. 1949 war Kaschmir von der UNO zwischen beiden Staaten aufgeteilt worden - beide beanspruchen die Region aber weiterhin zur Gänze. 1999 standen die verfeindeten Atommächte am Rande eines dritten Krieges.
(A.Nikiforov--DTZ)