Richter ordnet Untersuchungshaft für Kirgistans Ex-Präsident Atambajew an
Nach seiner spektakulären Festnahme muss Kirgistans unter Korruptionsverdacht stehender Ex-Präsident Almasbek Atambajew vorerst in Untersuchungshaft bleiben. Ein Gericht in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek ordnete Atambajews Gewahrsam bis 26. August an, wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP am Freitag sagte. Kirgistan durchläuft derzeit eine politische Krise, in deren Mittelpunkt der Streit zwischen Atambajew und seinem Nachfolger und einstigen Vertrauten Sooronbai Scheenbekow steht.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Ex-Präsidenten mehrere Straftaten vor, darunter den illegalen Kauf von Grundstücken. Atambajew weist die Vorwürfe zurück. Seine Anhänger kritisieren das Vorgehen gegen den Ex-Präsidenten als politisch motiviert. Viele von ihnen protestierten in Bischkek gegen Atambajews Festnahme und blockierten eine Durchgangsstraße, wie ein AFP-Journalist berichtete.
Unterstützer Atambajews hatten zunächst dessen Festnahme erfolgreich verhindert. Beim Versuch der Polizei, sein Haus im Dorf Koi-Tasch nahe Bischkek zu erstürmen, waren am Mittwoch ein Polizist getötet und 50 weitere Menschen verletzt worden. Erst beim zweiten Anlauf am Donnerstag gelang es den rund tausend Einsatzkräften, in Atambajews Anwesen zu gelangen und ihn dort festzunehmen.
Atambajew durfte 2017 nach sechs Jahren Amtszeit nicht erneut zu den Präsidentschaftswahlen antreten. Seinen Nachfolger Scheenbekow unterstützte er zunächst, doch dann nahmen die Spannungen zwischen den einst befreundeten Politikern zu. Atambajew kritisierte Scheenbekow öffentlich. Dieser ließ mehrere Vertraute Atambajews festnehmen.
(V.Sørensen--DTZ)