Deutsche Tageszeitung - Hongkongs Regierungschefin verweigert Zugeständnisse an Demokratie-Aktivisten

Hongkongs Regierungschefin verweigert Zugeständnisse an Demokratie-Aktivisten


Hongkongs Regierungschefin verweigert Zugeständnisse an Demokratie-Aktivisten
Hongkongs Regierungschefin verweigert Zugeständnisse an Demokratie-Aktivisten / Foto: ©

Auch nach den jüngsten Protesten am Flughafen hat Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam Zugeständnisse an die Demokratie-Aktivisten ausgeschlossen. Stattdessen warnte sie am Freitag vor einer wirtschaftlichen Talfahrt in der chinesischen Sonderverwaltungszone. Die wirtschaftliche Lage infolge der Ausschreitungen sei ernster als etwa im Jahr 2003, als die Atemwegserkrankung Sars die Metropole lahmlegte, sagte Lam vor Journalisten in Hongkong.

Textgröße ändern:

Der Niedergang könne mit einem Tsunami verglichen werden, warnte Lam. "Mit anderen Worten, es wird sehr lange dauern, bis die Wirtschaft sich wieder erholt hat", ergänzte die pekingtreue Regierungschefin.

Dennoch lehnte Lam es ab, den Forderungen der Aktivisten entgegenzukommen. "Im Hinblick auf eine politische Lösung sollten wir meiner Meinung nach nicht einfach Zugeständnisse machen, um die gewalttätigen Demonstranten zum Schweigen zu bringen", sagte sie. Die Wirtschaft könne sich nur erholen, wenn die Proteste in Hongkong aufhörten.

Mehrere Unternehmen aus der Tourismusbranche schienen die Sorge der Regierungschefin zu teilen: Die Fluggesellschaft Cathay Pacific teilte mit, dass die Anzahl der Buchungen gesunken sei. Mehrere Reisebüros vermerkten einen Rückgang der Gruppenbuchungen um bis zu 50 Prozent. Auch der örtliche Tourismusverband erklärte, dass in der zweiten Juli-Hälfte die Zahl der Anreisen im zweistelligen Bereich gesunken sei.

Angesichts der zugespitzten Lage riefen die Grünen-Politiker Margarete Bause und Jürgen Trittin die Bundesregierung zum Handeln auf. Deutschland müsse deutlich machen, dass es bei Menschenrechtsverletzungen nicht wegsehen werde, erklärten die beiden Politiker. Die wirtschaftliche Kooperation mit China müsse davon abhängig gemacht werden, wie das Land sich in dem Konflikt verhalte.

Rund tausend Demokratie-Aktivisten sorgten am Freitag mit einem Sitzstreik im Flughafen von Hongkong für Aufsehen. Mit der für drei Tage angekündigten Aktion wollen die Demonstranten möglichst viele Reisende auf ihre Anliegen aufmerksam machen und hoffen auf internationale Unterstützung.

Für das Wochenende hat die Demokratiebewegung über die Stadt verteilt weitere Märsche und Proteste angekündigt. Nach zwei von Protesten und Auseinandersetzungen geprägten Monaten ist die Lage in der chinesischen Sonderverwaltungszone äußerst angespannt.

Die Proteste waren ursprünglich durch ein - später auf Eis gelegtes - Auslieferungsgesetz ausgelöst worden, das die Überstellung von Verdächtigen an Festland-China erlaubt hätte. Die Demonstrationen weiteten sich danach zu einer Bewegung gegen den wachsenden Einfluss Pekings in Hongkong und für mehr Demokratie aus.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

US-Regierungsvertreter: Biden streicht Kuba von der Liste der Terrorunterstützer

US-Präsident Joe Biden hat sich nach Angaben eines Regierungsvertreters entschieden, Kuba von der US-Liste der Terrorismus unterstützenden Staaten zu streichen. Wie der Regierungsvertreter am Dienstag in Washington mitteilte, soll dies die Verhandlungen über die Freilassung einer "bedeutenden Zahl politischer Gefangener" befördern.

Seeschifffahrtsorganisation: Panamakanal wird panamaisch bleiben

Der Panamakanal wird nach Angaben der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) unter der Kontrolle Panamas bleiben. "Für mich ist das ganz klar und kein Thema für große Diskussionen", sagte der Generalsekretär Organisation, Arsenio Domínguez, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Der Kanal gehöre Panama und das Land werde "diese lebenswichtige Wasserstraße weiterhin verwalten und dies auch in Zukunft tun", sagte er.

US-Flaggen wehen bei Trumps Vereidigung am Montag doch nicht auf Halbmast

Bei der Vereidigung von Donald Trump am kommenden Montag als 47. US-Präsident werden die Flaggen am Kapitol nun doch nicht auf Halbmast wehen, sondern voll gehisst sein. Der republikanische Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, teilte am Dienstag mit, dies sei nun für den 20. Januar zu Ehren der Vereidigung Trumps so beschlossen. Am Tag danach würden sie im Gedenken an den verstorbenen Präsidenten Jimmy Carter wieder auf Halbmast gesetzt.

Britische Staatssekretärin Siddiq tritt nach Korruptionsvorwürfen zurück

Die für die Bekämpfung von Korruption zuständige britische Staatssekretärin Tulip Siddiq ist nach Korruptionsvorwürfen gegen sie zurückgetreten. In einem Brief an Premierminister Keir Starmer erklärte sie am Dienstag, sie habe sich nichts zu Schulden kommen lassen, werde ihr Amt aber dennoch aufgeben, um keine "Ablenkung von der Arbeit der Regierung" darzustellen.

Textgröße ändern: