Linke macht jetzt bundesweit gegen Hohenzollern-Entschädigung mobil
Die Linke will jetzt auch bundesweit gegen eine Entschädigung des Adelshauses Hohenzollern mobil machen. Parteichefin Katja Kipping stellte am Montag in Berlin eine bundesweite Online-Petition vor, die sich gegen eine Übertragung einstiger Besitztümer an die Dynastie wendet. "Die Ansprüche dieser Adelssprösslinge sind maßlos und geschichtsvergessen", sagte Kipping. Für "Nazi-Schergen" dürfe es keine Entschädigung geben.
Die Linke im Land Brandenburg, das besonders von den Forderungen der Hohenzollern betroffen ist, hatte bereits in der vergangenen Woche eine Volksinitiative gegen die Ansprüche des Adelshauses gestartet. Da aber auch viele Menschen aus anderen Bundesländern gegen die Forderungen des Adelshauses protestieren wollten, sei nunmehr die bundesweite Initiative angelaufen, sagte Kipping.
Kürzlich war bekannt geworden, dass der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg seit längerem über das Anliegen der Hohenzollern verhandeln. Dabei geht es Berichten zufolge um die Forderung des Hohenzollern-Oberhauptes Georg Friedrich Prinz von Preußen auf ein Wohnrecht im Potsdamer Schloss Cecilienof oder anderen Schlossvillen - sowie um tausende Kunstwerke von teils nationaler Bedeutung aus öffentlichen Museen in Berlin und Brandenburg.
Die Gespräche sollen einen außergerichtlichen Vergleich ermöglichen, mit dem Gerichtsprozesse vermieden werden könnten. Die Hohenzollern zählen zum deutschen Hochadel, das derzeitige Familienoberhaupt ist Ururenkel von Wilhelm II., dem letzten deutschen Kaiser. Das Adelshaus war zwischen 1945 und 1949 von der sowjetischen Besatzungsmacht enteignet worden.
Das Nein zu einer Entschädigung begründe sich aus "der unwiderlegbaren Verstrickung der Hohenzollern mit dem Naziregime", heißt es im Aufruf der Linken. Alle Forderungen nach Herausgabe von Kunstwerken und Ausstellungsstücken aus den öffentlichen Museen müssten abgelehnt werden. Den Erben der Hohenzollern-Dynastie dürften keine Liegenschaften, Grundstücke, Seen oder Wälder übertragen werden. Vielmehr müsse dies in öffentlichem Besitz bleiben.
(A.Nikiforov--DTZ)