Deutsche Tageszeitung - Rettungsschiff "Open Arms" vor der Küste von Lampedusa

Rettungsschiff "Open Arms" vor der Küste von Lampedusa


Rettungsschiff "Open Arms" vor der Küste von Lampedusa
Rettungsschiff "Open Arms" vor der Küste von Lampedusa / Foto: ©

Das Flüchtlings-Rettungsschiff "Open Arms" hat die Küste der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa erreicht. Bislang wisse die Besatzung noch nicht, in welchen Hafen die "Open Arms" einlaufen könne, doch beruhige der Blick auf das nahe Festland die 147 Flüchtlinge an Bord, erklärte die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms am Donnerstag. Italiens Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta weigerte sich derweil, eine neue Anordnung zu unterzeichnen, mit der der rechtsextreme Innenminister Matteo Salvini das Schiff von italienischen Gewässern fernhalten will.

Textgröße ändern:

Sie habe entschieden, das neue Dekret nicht gegenzuzeichnen, mit dem Innenminister Salvini das Einfahren, Durchfahren und den Aufenthalt der "Open Arms" in italienischen Hoheitsgewässern verhindern wolle, erklärte die Verteidigungsministerin am Donnerstagmorgen.

Ein Verwaltungsgericht hatte am Mittwoch eine Anordnung Salvinis gekippt, mit der dieser dem Schiff das Einfahren in italienische Hoheitsgewässer untersagte. Bei Zuwiderhandlung drohte er der Hilfsorganisation eine Strafe von bis zu einer Million Euro und die Beschlagnahmung des Schiffes an.

Nach der Gerichtsentscheidung hatte Salvini ein neues Dekret unterzeichnet, um die "Open Arms" zu stoppen. Die Anordnung des Innenministers muss jedoch von der Verteidigungsministerin gegengezeichnet werden, um in Kraft zu treten. Nachdem Salvini von der fremdenfeindlichen Lega-Partei in der vergangenen Woche die Koalition mit der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) hatte platzen lassen, sieht sich die zur M5S gehörende Trenta offenbar nicht mehr bemüßigt, Salvinis Anordnungen zu folgen.

Sie habe ihre Entscheidung auf der Basis "solider rechtlicher Gründe" getroffen und dabei auf ihr Gewissen gehört, erklärte die Verteidigungsministerin. "Wir dürfen nie vergessen, dass es hinter der ganzen Polemik der vergangenen Tage um Kinder und Jugendliche geht, die Gewalt und Missbrauch erlitten haben. Die Politik darf nie die Menschlichkeit aus dem Blick verlieren", erklärte Trenta.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Nach Angriffen in Ungarn: Haftbefehle gegen zwei Linksextremisten in Vollzug

Zwei der bislang gesuchten mutmaßlichen Linksextremisten, die sich den deutschen Behörden stellten, sitzen nun in Untersuchungshaft. Die Haftbefehle gegen die beiden Beschuldigten wurden am Montagabend beziehungsweise Dienstagvormittag in Vollzug gesetzt, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Vier weitere Verdächtige sollten im Tagesverlauf dem Haftrichter vorgeführt werden.

Selenskyj äußert Zweifel an Trumps Engagement für Nato und Europas Sicherheit

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Zweifel am Engagement des neuen US-Präsidenten Donald Trump für die Nato und die Sicherheit Europas geäußert. "Wird Präsident Trump Europa überhaupt beachten? Hält er die Nato für notwendig?", fragte Selenskyj am Dienstag beim Weltwirtschaftsforum in Davos. "Und wird er die europäischen Institutionen respektieren?"

Nach Trumps Aufhebung von Sanktionen gegen Siedler: Israel startet Militäreinsatz im Westjordanland

Einen Tag nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump hat Israel einen Militäreinsatz im Westjordanland gestartet. Die israelische Armee gab am Dienstag bekannt, einen "Antiterroreinsatz" in der Stadt Dschenin im Norden des Palästinensergebietes begonnen zu haben. Zuvor hatte Trump in einer seiner ersten Entscheidungen nach der Vereidigung per Dekret US-Sanktionen gegen israelische Siedler im Westjordanland zurückgenommen. Zum Fortbestand der am Sonntag in Kraft getretenen Waffenruhe im Gazastreifen äußerte sich Trump skeptisch.

Trump ordnet erneut Rückzug der USA aus Pariser Klimaabkommen an

Die USA treten unter ihrem neuen Präsidenten Donald Trump erneut aus dem Pariser Klimaabkommen aus. Wie bereits während seiner ersten Amtszeit machte der Republikaner am Montagabend (Ortszeit) seine Ankündigung wahr und ordnete per Dekret den Rückzug seines Landes aus den für den globalen Klimaschutz wichtigen Abkommen an. Gleichzeitig rief Trump den "nationalen Energienotstand" aus, um die Förderung von Öl und Gas noch auszuweiten. Klimaschützer zeigten sich besorgt - Lob kam dagegen von der Öl- und Gasindustrie.

Textgröße ändern: